Oberhausen.

Immer mal wieder gefordert, selten in die Tat umgesetzt: Leer stehende Ladenlokale werden vorübergehend von Künstlern bespielt. In der Sterkrader Innenstadt ist das nun Realität: „Hold the Line“ nennen und Pascal Bruns ihre Innenraum-Gestaltungen. Drei unterschiedliche Linien-Kompositionen haben sie installiert, abends leuchtend zu sehen an der Wilhelmstraße 2, Ramgestraße 22 und am Kleinen Markt 10.

Linien leuchten im Dunkeln

„Einfach ist es nicht, Immobilienbesitzer dafür zu begeistern, Künstlern Raum zur Verfügung zu stellen“, sagt Manfred Flore, Sprecher der SPD im Kulturausschuss. „Wir freuen uns sehr, dass es dank des Engagements der Interessengemeinschaft Stig nun gelungen ist, Firmen zu finden, die sofort bereit waren, sich auf das Kunstprojekt einzulassen.“

Linien gelegt und damit Leerraum gestaltet hat Stefan-Reinhard Becker-Schmitz nicht zum ersten Mal. Neu in Sterkrade ist, dass sie leuchten. „Ich habe die Folien mit phophoreszierender Farbe bestrichen, wenn das Licht aus ist, weisen sie den Weg.“ Den Weg, den er selbst zurücklegte, als er das Kunstwerk schuf. Zeitschaltuhren machen’s möglich, dass die aus Linien bestehenden Objekte zwischen 17 und 21 Uhr zur vollen Stunde leuchten. Becker-Schmitz: „Zehn Minuten dauert der Abglimm-Prozess. Danach verschwinden die Linien im Dunkeln.“

Optimistische Eingriffe

Leicht wieder abbaubar, seien die Installationen nicht für die Ewigkeit geschaffen. Doch Becker-Schmitz ist es wichtig, dass sie dokumentiert werden, eine Aufgabe, die der Mediengestalter Pascal Bruns übernimmt.

Den Kontakt zwischen Interessengemeinschaft, Ladenbesitzern und dem Künstler stellte das Kulturbüro her. Becker-Schmitz gefiel die Idee sofort Leerständen, die normalerweise als Ärgernis empfunden werden, eine positive Note zu verleihen: „Die Installationen sind optimistische Eingriffe.“