Oberhausen. Der Oberhausener Hans Schroer stellt in der Lohnhalle der Niebuhrg aus. Er arbeitete viele Jahre als Chefdekorateur der Galeria Kaufhof in Düsseldorf.
Ein kunterbunter Kunstbasar. Schräge Vögel in knalligen Farben neben abstrakten Holzskulpturen, bitterbösen Kollagen, Keramiken und großflächigen Bildern, aufgetragen auf Dämm-Material, das sonst im Verborgenen unter Laminatböden liegt. Der Oberhausener Hans Schroer hat seinem privaten Lebenswerk einen Ausflug in die Lohnhalle der Niebuhrg gestattet. „Ich bin sonst nie mit meinen Arbeiten an die Öffentlichkeit gegangen“, sagt Schroer. „Aber einmal wollte ich meinen Freunden und Bekannten zeigen, was ich alles gemacht habe.“
Und so entschied er sich für eine Ausstellung. Ließ bei der Eröffnung spektakulär Hunderte von ihm gestaltete Postkarten vom Balkon der Lohnhalle regnen. Diese Karten zeigen übrigens allesamt Pferde – die sich überhaupt oft als Motive bei Schroer finden, ob als Bilder oder Skulpturen. Schließlich hatten seine Frau und er selbst einmal so ein edles Geschöpf namens Nico, das das für Pferde biblische Alter von 32 Jahren erreichte.
Böse Diarahmen
Es ist ein bunter Mix aus Aquarellen und Ölbildern. Kleinen, bösen Diarahmen, in denen Michelangelos Putten-Duo versonnen dreinblickt, während Männer mit MGs in ihrem Rücken Hauswände erklimmen, Märchenfiguren sich in einer Großstadt verlaufen. Oder überraschend zweckentfremdeten Pralinenschachteln. Schroer spricht von seinen Phasen. Mittendrin in den Phasen: eine Art künstlerische Ahnentafel. Kindergartenbilder von Schroer, noch auf alten Rechnungen und Feldpostkarten, weil es 1945 kein anderes Papier gab. Und dann Kindergartenzeichnungen von Sohn Daniel sowie den Enkeln Lenn und Fyn.
Für den Oberhausener, Jahrgang 1942, war seine Kunst zu Hause Entspannung nach dem Job. Denn der war oft stressig. Bis zu seinem Ruhestand arbeitete Schroer als Chefdekorateur der Galeria Kaufhof in Düsseldorf. Da waren natürlich auch immer neue Ideen gefragt. „Wir haben ständig beobachtet, was in Kunst und Mode lief“, sagt Schroer. Und als Christo mit seinen Verpackungen bekannt wurde, packte das Thema auch der Kaufhof an. Seine Lehre hat Schroer übrigens im Kaufhof Oberhausen gemacht, der damals noch im heutigen Bert-Brecht-Haus (früher Ruhrwachthaus) untergebracht war. Das Schwinden des Kaufhofs sieht der Oberhausener denn auch als „herben Verlust für die Stadt“.
Das artenreiche Kunstleben Schroers ist bis zum 18. Mai in der Lohnhalle zu sehen. Dann ziehen die Arbeiten zurück in das Zuhause ihres Schöpfers. „Im Moment ist bei mir doch alles ziemlich kahl“, klagt der.