Oberhausen. .
Mehrere WAZ-Leser haben sich in der Redaktion darüber beschwert, dass es beim „Kinderärztlichen Notdienst“ im Evangelischen Krankenhaus Oberhausen (EKO), aber auch in der dortigen Ambulanz zu stundenlangen Wartezeiten gekommen sei.
Zu diesem Thema hat sich Dr. Christa Langen, Sprecherin der Kinderärzte in Oberhausen, gemeldet und Eltern um Verständnis gebeten. Für den „Kinderärztlichen Notdienst“ sind die 13 ambulant tätigen Kinderärzte in der Stadt zuständig.
„2007 haben wir den Kinderärztlichen Notdienst, der bis dahin in den Praxen angeboten worden war, im EKO zentral organisiert“, erklärt Langen. Dabei habe eine Rolle gespielt, dass die im EKO angesiedelte Kinderklinik für möglicherweise notwendige weitere Behandlungen zur Verfügung steht.
Eingeschränkte Öffnungszeiten
Die Öffnungszeiten des „Kinderärztlichen Notdienstes“ sind allerdings recht eingeschränkt: Man kann ihn montags, dienstags und donnerstags von 19 bis 22 Uhr, mittwochs und freitags von 15 bis 22 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen von 9.30 bis 13 Uhr und 14 bis 22 Uhr aufsuchen.
„In den übrigen Zeiten wird die Versorgung der Kinder von den Assistenzärzten der Kinderklinik des EKO übernommen“, erklärt Langen. Wer mit seinem Kind an einem Montag um 10.45 Uhr ins Krankenhaus eilt, der warte in der Kinderambulanz des EKO, nicht beim Notdienst. „Viele Leute gehen auch während der normalen Sprechstundenzeiten der Kinderarzt-Praxen zum Krankenhaus. Dabei bekommt auch bei mir in der Praxis während der Sprechstunde ein Notfall immer einen Termin“, verspricht die Ärztin. Wer aber in der Klinik-Ambulanz sitze, müsse damit rechnen, dass die Ärzte beschäftigt seien – auf ihren Stationen oder mit Operationen.
Bis zu 28 Notdienste pro Jahr
Auch im „Kinderärztlichen Notdienst“ könne es zu längeren Wartezeiten kommen, wenn größere Diagnosegeräte eingesetzt werden müssen. „Bei notwendigen Röntgenaufnahmen muss ich einen Kinder-Chirurgen des EKO darum bitten. Wenn der aber gerade operiert, entstehen Wartezeiten.“
Die Kinderärzte haben bis zu 28 Notdienste pro Jahr. „Ein normaler Hausarzt nur acht“, vergleicht Langen. An manchen Tagen behandele ein Kinderarzt im Notdienst von 9.30 bis 22 Uhr rund 130 Patienten.
Wartezeiten entstünden aber auch, weil Eltern mit ihren Kindern kommen, die eigentlich von Ärzten nicht als Notfall eingestuft werden. „Nur zehn Prozent sind reine Notfälle“, sagt die Ärztin. Einige Eltern kämen leider nur deshalb, weil ihnen die Notdienstzeit als Behandlungstermin gut passe.
Kinder mit Kopfplatzwunden beispielsweise aber würden natürlich als Notfälle sofort behandelt; Kinder mit Fieber kämen in der Regel innerhalb von 15 Minuten dran.
Tipps zum Besuch des Kinderärztlichen Notdienst
Dr. Christa Langen, die Sprecherin der Oberhausener Kinderärzte, gibt hier Eltern Tipps, wie sie sich mit einem kranken oder verletzten Kind verhalten sollen:
- Anruf: Vor einem Besuch des „Kinderärztlichen Notdienstes“ im EKO besser anrufen, 0208-881 13 08 oder 0180-504 41 00. Viele Dinge ließen sich schon telefonisch klären, sagt die Ärztin. Ansonsten könne sich der Arzt schon einmal auf die Patienten einstellen.
- Falsche Uhrzeit: „Manche Patienten kommen um 17 Uhr ins Krankenhaus. Sie warten dort, und es passiert nichts“, erklärt die Ärztin. Das liege daran, dass die Kollegen aus der Klinik ihre Arbeit machten. „Dann fange ich meinen Notdienst um 19 Uhr an und treffe auf Patienten, die sich nicht freuen mich zu sehen, weil sie schon zwei Stunden gewartet haben.“
- Nicht zu spät: Keine Vorteile bringt es, wenn Eltern mit ihren Kindern erst gegen 22 Uhr im Krankenhaus erscheinen, wenn der Notdienst eigentlich beendet wird. Viele hoffen, meint die Ärztin, dass dann die Notdienst-Praxis leer ist. „Um diese Uhrzeit übernehmen aber die Assistenzärzte des Krankenhauses den Dienst.“ Die Ärztin wünscht sich deshalb, wenn möglich: „Bis 21.30 Uhr sollten Eltern mit Kindern hier sein.“
- Arzneien: „Ich kann hier keine Medikamente ausgeben, weil ich keinen Zugriff auf die Apotheke des Krankenhauses habe“, erklärt Langen. Deshalb müssten Eltern mit Rezepten zur Notdienstapotheke.
- Versicherungskarte: „Wenn ein Patient keine Karte dabei hat, behandeln wir das Kind natürlich dennoch.“ Das täten sie auf eigenes Risiko und würden das Geld für die Leistung vielleicht nicht erhalten. Allerdings darf die Ärztin dann nur Privatrezepte ausstellen.