Oberhausen. . Wer mit seinem Kind den kinderärztlichen Notdienst im EKO aufsuchen muss, sollte viel Zeit mitbringen. Bis zu sechs Stunden kann es bis zur Behandlung dauern. EKO-Geschäftsführer Marcus Polle bittet um Verständnis dafür, dass sich gerade im Notdienstbereich Wartezeiten nicht vermeiden lassen.

Eltern monieren entsetzlich lange Wartezeiten – bis zu sechs Stunden – für ihre verletzten oder kranken Kinder beim kinderärztlichen Notdienst der Stadt. Der wird von niedergelassenen Ärzten angeboten und ist im Evangelischen Krankenhaus Oberhausen (EKO) ansässig.

Zuletzt meldeten sich gleich mehrere Väter und Mütter in der Redaktion, die sich hilfesuchend an die Ambulanz gewandt hatten und dort lange Zeit in großer Sorge um ihre Kinder ausharren mussten. Eine Mutter schildert so einen nervenaufreibenden Sonntag, an dem ihr Mann und sie mit dem 18 Monate alten Sohn den kinderärztlichen Notdienst aufsuchten. Dem kleinen Jungen war ein großer, schwerer Gegenstand auf den Fuß gefallen. „Alles war blutig, der Nagel vom großen Zeh abgerissen“, erzählt die Mutter immer noch ganz entsetzt.

Patient hatte große Schmerzen

Der kleine Kerl hatte große Schmerzen. Gegen 16 Uhr traf die Familie beim Notdienst ein. „Erst um 21 Uhr konnten wir wieder nach Hause fahren“, sagt die Mutter. Die Stunden dazwischen waren für die Eltern und das Kind der reinste Nervenkrieg. „Weil eine erste Röntgenaufnahme nicht in Ordnung war, mussten wir mit dem Kleinen schon im Dunkeln und damals noch bei eisiger Kälte zwei Mal über den Hof zur Kinderstation laufen“, erzählt die Mutter. „Während der Wartezeit hat unser Kind Hunger und Durst bekommen, es war aber nicht mal möglich, ein paar Kekse im Bereich des Notdienstes zu ziehen.“

Die eigentliche Behandlung des Kindes habe dann zehn Minuten gedauert und sei gut gewesen. „Mit den Leistungen der Ärztin waren wir total zufrieden“, lobt die Mutter.

Frühstücksgutschein als Entschuldigung für lange Wartezeit

Ein anderer Fall: Ein Vater kam mit seiner Tochter, die einen Sportunfall im Gymnasium hatte und über einen steifen Nacken klagte, an einem Montag um 10.45 Uhr beim Notdienst an. Dort warteten schon sieben bis acht Patienten. Darunter auch ein Junge, der vor einem Eimer saß – wohl aus Sorge, dass er sich übergeben muss.

Aber es bewegte sich kaum etwas. Der Junge vor dem Eimer wartete schon seit vier Stunden. Ein Vater eines anderen jungen Patienten sagte: „Das ist noch gar nichts. Wir waren am Wochenende schon hier und haben sechs Stunden ausgeharrt.“

Erst um 15.30 Uhr wird dann die Tochter mit ihrem steifen Nacken behandelt. Um 16.15 Uhr können Mutter und Tochter die Klinik verlassen – zufrieden mit der Behandlung. Die Ärztin entschuldigte sich für die lange Wartezeit und gab der Mutter einen Frühstücksgutschein für die Klinik-Cafeteria.

EKO-Geschäftsführer Marcus Polle kann zu den konkreten Vorfällen nicht direkt etwas sagen und will bei den Ärzten nachfragen. Doch er bittet um Verständnis dafür, dass sich grundsätzlich Wartezeiten im Notdienstbereich nicht vermeiden ließen. Dies sei angesichts vieler unerwarteter Fälle in jeder Ambulanz so. „Das ist nicht planbar. Patienten werden hier nach Dringlichkeit behandelt.“ Der Notdienst sei bisher nicht negativ aufgefallen, es lägen keine Beschwerden vor. „Insgesamt läuft dieser Bereich im EKO systemisch gut“, versichert Polle.