Oberhausen. . Karlheinz Merzig kämpft vor dem Landgericht gegen seine Entlassung als Sparkassen-Chef. Merzig war wegen Verletzungen der Sorgfaltspflicht von seinen Aufgaben entbunden worden. Laut Vorstand hätten ihm Unregelmäßigkeiten bei der Kreditvergabe an ein Stahlunternehmen auffallen müssen.
Vor dem Landgericht Duisburg wurde in Sachen Karlheinz Merzig gegen Stadtsparkasse Oberhausen weiter verhandelt. Der frühere Vorstandsvorsitzende klagt gegen seinen fristlosen Rauswurf. 2001 war Merzig bei der Sparkasse angestellt und zum Vorsitzenden des Vorstands berufen worden. Seine Tätigkeit endete abrupt, als der Verwaltungsrat am 2. Januar 2012 seine fristlose Kündigung beschloss. Das Aufsichtsgremium begründete diesen Schritt mit angeblichen Sorgfaltsvergehen des Vorstandschefs.
Was war geschehen? Kredite in zweistelliger Millionenhöhe, die die Sparkasse an das Stahlunternehmen SUJ vergab, hatten sich als Risiko entpuppt. Doch die Firma benötigte mehr Geld. Eine Unternehmensberatung soll sich deshalb 2010 eingeschaltet, für sich 600.000 Euro Kredit beantragt haben – und das Geld an die in Schieflage geratene Firma gegeben haben. Das, so der Verwaltungsrat, habe Merzig kaum entgehen können. Doch der Sparkassenchef soll untätig geblieben sein.
In dem Rechtsstreit war zunächst auch die gerichtliche Zuständigkeit umstritten gewesen. Das Oberlandesgericht kam zu dem Schluss, dass nicht das Verwaltungsgericht zuständig sei. Die Zivilkammer des Landgerichts Duisburg, bei der Merzig geklagt hatte, verwies den Streit an Handelsrichter. Nun muss die 2. Kammer für Handelssachen am Landgericht entscheiden.
Streitwert in Höhe von 1,5 Millionen Euro
Sieben Stunden lang wurde in dieser Woche Beweis erhoben. Es verdichten sich die Hinweise, dass Merzig seine Pflichten als Vorstandsmitglied verletzt und nicht mit der für einen Kaufmann erforderlichen Sorgfalt agiert haben könnte.
Der Streitwert beläuft sich auf 1,5 Mio Euro. Die vor allem für die Kosten des Verfahrens entscheidende Berechnung beruht auf dem früheren Jahreseinkommen Merzigs (350.000 Euro) und berücksichtigt die lange Dauer seiner Tätigkeit. Eine Entscheidung soll noch in diesem Jahr fallen.