Oberhausen. .
Die Entscheidung des Verwaltungsrats kam nicht überraschend: Auch Thomas de Koster muss den Vorstand der Stadtsparkasse verlassen. Dass er nicht mit sofortiger Wirkung seinen Schreibtisch räumen muss, mag in zweierlei Richtung gedeutet werden: Zum einen wird Karlheinz Merzig damit offensichtlich die Hauptschuld in dem Kreditdebakel um Sport-Concept gegeben. Damit sollen nun die Geschäfte der Sparkasse nicht weiter von dem Skandal belastet werden. Mit de Kosters sofortiger und ersatzloser Entlassung wäre die Sparkasse nicht mehr geschäftsfähig gewesen. Gilt er laut Gutachten auch als belastet - seine vorläufig bestehende Vorstandstätigkeit erscheint als das kleinere Übel. Nun soll Ruhe einkehren, ein neuer Chef wird gesucht, eine Imagekampagne ist wohl schon geplant.
Ob sich de Koster zu den Vorwürfen gegen seine Person äußern wird, bleibt abzuwarten. Verhalten zeigt sich aber auch Verwaltungsrats-Chef Wolfgang Große Brömer. Denn die Kritik an den Kontrollgremien wird immer lauter: Wieso haben ihre Mitglieder immer wieder Millionenkredite für Sport-Concept abgenickt - auch dann noch, als bereits erste Anzeichen für das wacklige Geschäft da waren? Hätten Unsicherheiten nicht auffallen, Informationslücken hinterfragt werden müssen?
Die Tatsache, dass Experten Monate benötigten, um die Hintergründe der Kreditvergabe zu recherchieren, sollte allerdings hellhörig machen. Es dauerte sehr viel länger als erwartet, bis Pricewaterhouse Coopers PwC das Gutachten fertig hatten, auch fällt dieses deutlich umfangreicher aus. Die Staatsanwälte in Duisburg haben den Fall aufgrund seiner Komplexität nach Düsseldorf abgegeben, die Experten für Wirtschaftskriminalität dort haben alle Hände voll zu tun, um erst einmal einen Überblick zu bekommen.
Die Frage ist berechtigt, wie unter diesen Umständen die Mitglieder der Aufsichtsgremien ihrer Kontrollfunktion überhaupt nachkommen konnten.