Oberhausen. . Der Schock über den Unfall in Osterfeld sitzt tief: Unerwartet rennt ein neunjähriges Mädchen vor einen Bus. Der Fahrer hatte kaum eine Chance rechtzeitig zu bremsen. Das Mädchen schwebt in Lebensgefahr. Die Polizei überlegt Hinweisschilder anzubringen, um solche Unfälle in Zukunft zu vermeiden.
Es ist der Alptraum eines jeden Autofahrers: Völlig unerwartet rennt ein neunjähriges Mädchen auf der anderen Straßenseite hinter einem entgegenkommenden Bus hervor. Der 60-jährige Busfahrer, der am Dienstagabend in der Linie 958 an der Vestischen Straße in Richtung Sterkrade unterwegs war, hatte kaum eine Chance, obwohl er schlagartig mit einer Vollbremsung reagierte. Er erwischte das Mädchen und verletzt es schwer. Noch immer schwebt es in Lebensgefahr.
Der Schock über den Unfall in Osterfeld-Mitte sitzt bei dem Fahrer auch heute immer noch so tief, dass er als nicht vernehmungsfähig gilt. Er hatte es gut gemeint und auf Höhe der Ketteler Straße zwei entgegenkommende Busse passieren lassen. Doch als er wieder anfuhr, rannte das Mädchen hinter den passierenden Bussen auf die Straße. Es erlitt schwere Kopfverletzungen und musste sofort mit dem Rettungshubschrauber ins Uniklinikum Essen gebracht werden.
Im Bus selbst stieß sich ein vierjähriges Mädchen bei der Vollbremsung den Kopf. Es wurde im Sterkrader St.-Clemens-Hospital behandelt, war am Mittwoch aber wieder bei seinen Eltern zu Hause. Die Polizei hat ihre Ermittlungen aufgenommen – gegen den Busfahrer als Unfallverursacher.
Situation im Alltag oft unterschätzt
Man könne nur froh sein, dass der Bus noch nicht so viel Fahrt aufgenommen hatte, sagt Sabine Müller, Sprecherin der Verkehrsbetriebe Stoag, sondern gerade erst angefahren war, als es zu dem Unfall kam. Das Mädchen war durch den entgegenkommenden hohen Bus von der Straßenseite aus nicht zu sehen –- eine Situation, die Kinder und Erwachsene im Alltag häufig unterschätzten, so Müller: „Wir besprechen solche gefährlichen Situationen deshalb immer wieder in unserer Busschule.“ In dieser werden Schulklassen im Umgang mit dem öffentlichen Nahverkehr geschult.
Warum das Kind auf die Straße gerannt war, ist nicht klar. „Die Familie wohnt in der Gegend, vielleicht wollte es auch nur schnell nach Hause“, vermutet ein Polizeisprecher. Mit der Mutter haben die Beamten noch nicht gesprochen, sie stehe weiter unter Schock. Auch die Schwester des Kindes, die zum Unfallzeitpunkt in der Nähe war, konnte keine Angaben machen.
Die Vestische Straße ist nach Angaben der Polizei an dieser Stelle kein Unfallschwerpunkt. Dennoch werde der Fall mit der Stadt diskutiert, so der Polizeisprecher. „Wir überlegen, ob es Sinn hat, etwa mit Hinweisschildern zu arbeiten.“