Oberhausen. .
Sie haben sich an diesem Morgen an einem Tisch platziert, Superintendent Joachim Deterding, Gerhard Holtz und Reinhard Harfst. Wobei Holtz als scheidender und Harfst als neuer Leiter des Diakonischen Werkes Oberhausen seit Mitte Januar auch in einem Boot saßen. Da arbeitete der alte Hase den Jungspund ein.
Kirche nach vorne gebracht
Der 64-jährige Holtz geht nach 29 Jahren als Chef des Diakonischen Werkes in den Ruhestand. „Er wurde eingestellt, als mein Vater hier Superintendent war“, erzählt Deterding. Von Anfang an warteten mit der diakonischen Arbeit immer wieder neue Herausforderungen auf Holtz. „Er hat das Diakonische Werk nicht nur mitgestaltet, sondern auch miterfunden“, lobt Joachim Deterding.
Holtz selbst spricht von einer „bewegenden Zeit“. „Als ich anfing, arbeiteten hier 15 Mitarbeiter, acht davon in sozialen Berufen“, erinnert er sich. Heute gehören 50 Mitarbeiter zum Diakonischen Werk. Ihre Arbeit sei immer umfassender geworden. So ermöglichte das Kinder- und Jugendhilfegesetz einen Ausbau der Jugendarbeit. Oder: „Heute können auch Eltern einen Antrag auf Hilfe stellen, wenn sie das Gefühl haben, mit der Erziehung nicht mehr klar zu kommen“, sagt Holtz. Schließlich wurden in seiner Zeit Einrichtungen wie Schuldnerberatung und Wohnungslosenhilfe geschaffen.
Und irgendwann kam ein neuer Superintendent. „Bei dem Neuen wusste ich, wenn uns beide nicht gerade der Blitz trifft, wird er mich verabschieden“, sagt Holtz. Und Joachim Deterding nennt seinen Einsatz in Oberhausen, in der Stadt, in der schon sein Vater Superintendent war, reinen Zufall. „Wir haben keinen dynastischen Gedanken“, lacht der Pfarrer aus Königshardt.
Gute Zusammenarbeit soll beibehalten werden
Der Superintendent macht auch deutlich, dass die gute Zusammenarbeit mit dem Caritasverband die Kirche - evangelische wie katholische - in Oberhausen nach vorne gebracht habe. Diese gute Zusammenarbeit übrigens auch mit der Stadt wollte sie beibehalten.
So hat der Neue, Reinhard Harfst (43), wieder einen schwierigen Job zu erledigen. Deterding: „Es wird seine Aufgabe sein, die Entwicklung der Gesellschaft nicht nur zu beobachten, sondern sie auch zu gestalten. Oberhausen ist dabei für den gebürtigen Oldenburger keine Unbekannte. Seit 2009 lebt er vor Ort. „Meine Frau ist Pfarrerin der Auferstehungskirche in Osterfeld sagt Holtz. Er selbst sieht in der wachsenden Armut in dieser Stadt eine große Herausforderung für seine Arbeit. Erfahrungen hat der studierte Theologe für seinen neuen Job zuletzt als Geschäftsführer des Diakonischen Werkes in Remscheid gesammelt.