In ihrem Grußwort überlegen die beiden obersten Vertreter der Oberhausener Kirchen, Stadtdechant Peter Fabritz und Superintendent Joachim Deterding, welche Aufgabe Kirche heute hat:
D
ass die Bibel ausgerechnet von zwölf Aposteln berichtet, ist kein Zufall. Die Zahl Zwölf soll an die zwölf Stämme Israels erinnern. Nach dem Tod des Judas muss sozusagen ein Ersatz für ihn gefunden werden, damit die Zwölfzahl wieder stimmt. Doch für wen soll sich die Gemeinde entscheiden?
In der Apostelgeschichte kommt es nicht auf besondere Qualitäten an, die den Kandidaten auszeichnen. Es muss einfach nur jemand sein, der Jesus kennengelernt hat und Zeuge seiner Auferstehung ist (Apg 1,21.22). Das Los fällt schließlich auf einen gewissen Matthias.
Immer noch bestimmen Kirchengebäude – mal mit, mal ohne Turm – das Stadtbild von Oberhausen. Warum eigentlich? Könnten wir nicht darauf verzichten und die dann entstehenden Lücken anderweitig füllen? An die Kirchen werden verschiedenste Erwartungen gestellt und sie erfüllen oft sehr unterschiedliche Aufgaben. Es gibt aber auch eine Kernaufgabe, aus der sich alle anderen ableiten: Christinnen und Christen in den Kirchen haben eine Erfahrung mit Jesus gemacht.
Diese Erfahrung ist so stark und entscheidend, das sie seit über 2000 Jahren davon berichten. Lebendige Erfahrung kann ich aber nur mit einem Lebenden machen. Jesus ist gestorben und auferstanden. Er lebt! Er ist auch heute in dieser Stadt gegenwärtig. Kirche hat vor allem die Aufgabe, Begegnungen mit dem lebendigen und auferstandenen Jesus Christus zu ermöglichen und – wie der nachgewählte Matthias - Zeuge seiner Auferstehung zu sein.
Ostern ist das Fest des Lebens. Gott, der in Jesus Mensch und damit einer von uns geworden ist, hat sich für das Leben entschieden. Der Tod ist nicht das Ziel des Menschen, sondern das Leben in Fülle. Dafür sollen alle Christinnen und Christen, egal welcher Kirche und Konfession, Zeugen sein. Daran müssen wir uns messen lassen.
E
in gesegnetes und lebensbejahendes Osterfest wünschen Ihnen
Joachim Deterding, Superintendent, Peter Fabritz, Stadtdechant