Oberhausen. Die Finanzlage der Stadt und die demographische Entwicklung spielen eine Rolle. Stadtgespräch mit Vertretern von Verwaltung, OGM und Stadtsportbund.
Sanierungen von Sportstätten auf der einen Seite, Hallen- und Platzschließungen auf der anderen – im Sport gab und gibt es gravierende Veränderungen.
Die Folgen spüren Vereine, Schulen und Freizeitsportler. Was ist gut, was schlecht gelaufen? Wo muss nachgebessert werden? Gibt es genügend Bolzplätze für die Kinder? Drohen weitere Einsparungen – Fragen, die beim Stadtgespräch gestellt wurden, einer Veranstaltung der WAZ, VHS sowie „Arbeit und Leben“. Antworten gaben Frank Motschull (Sportdezernent), Hartmut Schmidt (Gebäudemanagement) sowie Heike Veenhues (Vizepräsidentin des Stadtsportbundes).
Konzentration der Flächen
Dass die Konzentration der Sportflächen, wie sie im Konzept der Sporthochschule Köln 2008 erarbeitet wurde, weitergehen wird, machte Motschull klar: „131 Sportstätten sind auf Dauer nicht zu erhalten.“ Andererseits werde die Stadt von 2010 bis 2014 zehn Millionen Euro für die Ertüchtigung von Sportstätten ausgegeben haben. Die Finanzlage und die demographische Entwicklung forderten aber weitere Einschnitte, meinte Schmidt. Dabei sei es wichtig, Vereine und Bürger einzubinden.
Auf die Bedeutung des Sports für die Gesundheit jedes einzelnen wie für die Gesellschaft wies Veenhues hin. Dass die Vereine Energiekosten für Sportstätten mittrügen, sei noch so eben zumutbar, Entgelte für die Benutzung der Sportplätze und Hallen – wie in anderen Revierstädten durchaus üblich – könnten sie aber nicht zahlen. Hier konnte Motschull beruhigen, jedenfalls vorläufig: „Es ist nicht beabsichtigt, Entgelte zu erheben.“
Geld der Stadt reicht für Vereine nicht aus
Die Bedeutung des Sports für die Entwicklung der Kinder betonte Werner Nakot (Turnerbund): „Viele können nicht mal auf einem Bein hüpfen.“ Zwar fördere die Stadt die Vereine, aber dieses Geld reiche nicht aus, auch weil „die Vereine zu wenig aktive Ehrenamtliche“ hätten. „Mehr Zuschüsse sind nicht machbar“, meinte Motschull und wies auf die Verantwortung der Eltern für die gesunde Entwicklung ihrer Kinder hin. „Das kann nicht nur Sache der Stadt sein.“
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Und wer sich eine Vereinsmitgliedschaft nicht leisten kann? Hartz IV-Bezieher werden stets auf Ansprüche hingewiesen, die sie nach dem Teilhabegesetz haben. Aber: „Der Bund gibt nur 10 Euro pro Monat und Kind. Es kann dann kein Unterricht in der Musikschule bekommen, wenn sie im Sportverein sind“, meinte Zuhörer Olaf Müller.
Beklagenswert sei die Situation im Bismarckviertel, sagte eine Zuhörerin. „Wo sollen die Kinder spielen?“ Tatsächlich zeigte sich Schmidt überzeugt, dass künftig nicht nur einzelne Sportstätten betrachtet werden dürfen, sondern sich ein Quartiersbeauftragter um Mängel ganzheitlich kümmern müsse.