Gute Nachricht für rund 30 Vereine und Gruppen: Die radikale Räumung der Hochbunker in Oberhausen ist vom Tisch. Überraschend ist eine Einigung mit der Bundesimmobilienanstalt gelungen. Die verlangt allerdings höhere Mieten.
Die bereits per Kündigungen eingeleitete radikale Räumung der Oberhausener Hochbunker ist überraschend vom Tisch: Die Stadt muss die Weltkriegsrelikte, die von etwa 30 Vereinen und Gruppen aus Kultur und Sport mit rund 1300 Mitgliedern genutzt werden, nun doch nicht bis zum Jahresende leerziehen. Den Mietern werden neue Mietverträge angeboten. Das ist das Ergebnis eines „sehr vernünftigen Gespräches“, das der zuständige Dezernent Frank Motschull sowie Vertreter des Stadtsportbundes und der Nutzer beim Bunker-Eigentümer, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), in Münster führten. Einen Haken gibt es aber: Auf die Vereine könnten höhere Kosten zukommen.
„Ich bin sehr zufrieden mit diesem Ergebnis“, sagt Motschull. „Wir haben eine einvernehmliche Lösung gefunden.“ Voraussetzung ist ein aktueller Nachweis der Stadt, dass alle Vorschriften des Bauordnungsrechtes und des Brandschutzes, etwa in Bezug auf Fluchtwege, eingehalten werden. Die Erfüllung dieser Forderung der Bima, die ihre Bunker zum Verkauf gestellt hat, hält Motschull für kein Problem. Er sieht den Erhalt der drei durch die Stadt vermieteten und intensiv genutzten Bunker an der Brandenburger- (5 Parteien) und Eichelkampstraße in Sterkrade (13) sowie an der Helmholtzstraße (10) „auf Jahre“ gesichert.
1,80 Euro pro Quadratmeter
Die ohnehin leerstehenden Bunker an der Bahn-, Friedrich-Karl- und Wesselkampstraße werden an die Bima zurückgegeben. Ebenfalls der Bunker an der Baustraße in Osterfeld, der bis zum 31. Dezember freigezogen werden soll. Der dort ansässige Schützenverein BSV Osterfeld 1882 wolle gemeinsam mit dem BSV Waidmannsheil 1956 eine neue Vereinsanlage an der Emsstraße errichten, so der Dezernent. Der vom St. Sebastianus Schützenverein 1893 genutzte Bunker an der Girondelle ist nicht über die Stadt, sondern direkt beim Bund angemietet. Seine Nutzung stand durch die aktuelle Bunker-Debatte ohnehin nie in Frage.
Auf die Nutzer – unter anderem Sport- und Karnevalsvereine sowie Musikbands – kommen allerdings zunächst deutlich höhere Mietkosten zu. Die BImA verlange 1,80 Euro pro Quadratmeter Nutzungsfläche, sagt Motschull. Im Vergleich zu 5 bis 6 Euro Miete in gewerblichen Objekten sei das „ausgesprochen großzügig“. Der Dezernent verspricht zu prüfen, inwieweit Mietzuschüsse etwa über die Stadt sowie Stadt- und Landessportbund möglich sind.
Bunkersprecher Norbert Gamerschlag nennt das Ergebnis der gemeinsamen Reise nach Münster aus Sicht der Nutzer „sehr gut. Das Schlimmste ist abgewendet.“ Er hofft nun auf ein Entgegenkommen der Stadt, „denn 1,80 Euro Miete können viele Vereine nicht bezahlen“. Er betont aber auch: „Wenn sich ein Käufer für die Bunker findet, sind wir raus.“