Oberhausen. . Der Oberhausener Stephan Kieselbach gehört zu den 21 Prüfungsbesten in NRW. Die Arbeit des Orthopädieschuhmachers hilft Menschen, weiterhin mobil zu bleiben.
Am Sonntag darf SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück dem Oberhausener Stephan Kieselbach gratulieren: Der 34-Jährige gehört zu den 21 Jungmeistern, die als Prüfungsbeste von insgesamt 1110 Handwerkern im vergangenen Jahr bei der Handwerkskammer Düsseldorf ihre Meisterprüfung ablegten.
Ursprünglich wollte Kieselbach ja eine Ausbildung im Bereich Elektrotechnik machen. Doch eine Farbsehschwäche verhinderte dies. Über familiäre Kontakte lernte er die Schuhmacherei kennen, absolvierte eine dreieinhalbjährige Lehre zum Orthopädieschuhmacher im Unternehmen Wallbaum und arbeitete danach acht Jahre als Geselle in einem anderen Betrieb.
Kontakt zu den Kunden
An seinem Handwerk reizt ihn besonders der direkte Kontakt zu den Menschen und die Möglichkeit, den Kunden ihre Unabhängigkeit und Mobilität erhalten zu können, denn: „Normale Schuhe können diese Personen nicht nutzen. Es sind ganz spezielle Maßanfertigungen.“ Selbstverständlich spielt für ihn der berufliche Ehrgeiz eine große Rolle: „Ich versuche immer, ein gutes Arbeitsergebnis zu erreichen und mich stets zu verbessern.“
So lag es nahe, dass er sich schließlich zum Besuch der Meisterschule entschloss. Als besonders positiv blieb ihm in Erinnerung, dass die Kurse im kaufmännischen Teil und im Ausbildereignungsteil sehr gut durchstrukturiert gewesen seien. „Darüber hinaus konnte ich meinen Schulbesuch gut organisieren. Es gab nämlich mehrere Standorte, an denen Teilzeit- und Vollzeitkurse angeboten wurden.“ Ein ehrlich gemeintes Lob für die Organisation der Meisterschule an der Düsseldorfer Handwerkskammer.
Arbeitsumfeld selbst gestalten
Im praktischen Teil der Meisterprüfung musste Kieselbach einen orthopädischen Maßschuh planen, fertigen und kontrollieren. „Dieser Schuh musste mit besonderen Augenmerk auf die orthopädieschuhtechnischen Elemente geplant und nach unseren hohen handwerklichen Maßstäben gefertigt werden. Nach diesen Arbeiten ist er zuletzt auch auf Passform und Funktionalität kontrolliert worden.“ Rückblickend bedauert er es etwas, dass ihm für ausgiebige Hobbys oder ehrenamtlichen Tätigkeiten in den letzten Jahren sehr wenig Zeit blieb.
Aktuell ist er im Orthopädieschuhtechnikerbetrieb Nuyken in Dinslaken beschäftigt. „Ich habe keine konkreten Planungen für eine selbstständige Tätigkeit in meinem Handwerk vorgenommen.“ Eigenverantwortung und die Möglichkeit, sein Arbeitsumfeld selbst zu gestalten, dies böte ihm auch sein derzeitiger Arbeitgeber. Ganz ausschließen möchte er den Schritt in die Selbstständigkeit jedoch nicht.
Die Übergabe des Meisterbriefs findet im Rahmen einer großen Feier im Düsseldorfer Congress Centrum statt.