Oberhausen. .
Es brodelt ordentlich in der Gerüchteküche der Firma Maître: Die Mitarbeiter des Küchendienst-Unternehmens, die sich seit fast zwei Jahrzehnten ums leibliche Wohl in Kantine und Küche der heutigen MAN Diesel & Turbo kümmern, sorgen sich um ihren Arbeitsplatz. Denn die „Maître Frische Küche Beteiligungs-GmbH“ hat ihren Versorgungsvertrag mit der MAN in Sterkrade gekündigt. Am 30. September soll er auslaufen. Die 32 Beschäftigten, viele um die 50 Jahre alt, fürchten, dann auf der Straße zu stehen – nun sorgt eine Mitteilung aus dem MAN-Betriebsrat für Aufatmen.
"Wir Mitarbeiter wussten von nichts"
In der großen Kantine und an drei Außenstellen verköstigt Maître im Auftrag von MAN die Angestellten des Turbomaschinenbauers. Der Kontakt zu den MAN-Mitarbeitern sei gut, erzählt eine der Küchenkräfte, man kenne sich, spreche miteinander. So auch im Dezember 2012.
„Ich wurde gefragt, was denn bei uns in der Firma los sei“, erzählt die Frau. „Maître hätte seinen Vertrag mit MAN gekündigt, hieß es. Ob unsere Firma pleite sei, fragte man. Wir Mitarbeiter wussten aber von nichts. Klar ist die Sorge da groß.“
Nein, pleite sei Maître nicht, sagt Christine Haunhorst von der Gesellschaft für Unternehmensberatung, Planung und Organisation (GFU), zu der der Kantinenbetrieb gehört. Grund für die Spekulationen sind offenbar veraltete Verträge: Maître kümmere sich seit 1995 – zeitweise unter anderem Namen – um die Verpflegung bei der damaligen MAN GHH Borsig Turbomaschinen GmbH und heutigen MAN Turbo & Diesel. „Wir haben alle Übergänge bei MAN mitgemacht, ohne dass unsere Verträge neu verhandelt wurden“, sagt Haunhorst. Branchenüblich sei, dass dies alle fünf Jahre geschehe.
Maître: gekündigt im Einvernehmen
Das werde nun auf Wunsch von MAN Diesel & Turbo nachgeholt. Ein MAN-Sprecher bestätigt: Das Vertragsverhältnis endet zum 30. September, gekündigt habe aber Maître. Haunhorst bejaht das, versichert aber: Gekündigt worden sei im gegenseitigen Einvernehmen.
Das ist für die Mitarbeiter letztlich kaum entscheidend, ihnen geht es um den eigenen Arbeitsplatz. Haunhorst sagt zu, dass sich Maître erneut um den Zuschlag für die Kantinenarbeit bewerbe – und damit im Falle eines Zuschlags die 32 Arbeitsplätze gesichert seien. Fünf Konkurrenten soll es geben. „Wenn wir unterliegen, werden wir unsere Mitarbeiter andernorts einsetzen oder versuchen, dass der nächste Betreiber sie übernimmt.“
Das hat wohl auch bereits der Betriebsrat der MAN durchgesetzt, wie eine Maître-Angestellte erfahren hat: „Wir sollen in jedem Fall übernommen werden.“ Informationen aus dem eigenen Betrieb habe es dazu aber noch nicht gegeben.