Um so trauriger sind Stadtvertreter, Kulturfachleute und Bürger darüber, dass die auf einen Wert von drei Millionen Euro geschätzte Skulptur zunächst für eine Haring-Ausstellung in Paris an diesem Dienstag von einem Kran abgebaut und dann abtransportiert wurde.
Die Skulptur gehörte aber nicht der Stadt, sondern einem privaten anonymen Sammler, der sie 2010 vom Düsseldorfer Galeristen Hans Mayer gekauft hatte. Nach Oberhausen kam die in NRW hergestellte Skulptur 2002 anlässlich einer Ausstellung „Made in USA“ mit amerikanischen Künstlern.
Großes Bedauern
Da Abbau und Aufbau des acht Tonnen schweren Kunstwerks sehr aufwändig sind, glauben Kulturdezernent Apostolos Tsalastras und Ludwig-Galerie-Leiterin Christine Vogt nicht mehr daran, dass Oberhausen die Skulptur noch einmal wieder sieht. Tsalastras will privat sogar zur Schau nach Paris fahren, um noch einmal richtig Abschied zu nehmen, Vogt verhandelt schon über eine neue Skulptur - traurig über den Wegzug des Wahrzeichens sind aber beide. „Das ist sehr schade, die Skulptur war ein schönes Symbol für Kommunikation, Miteinander und Freundschaft“, meint Vogt. „Die Skulptur war halt eine Leihgabe. Es war ein Geschenk, dass wir so lange behalten durften.“
Tsalastras nennt das Haring-Werk einen „Glücksfall“ für Oberhausen. „Es war genial, einprägsam und hatte einen hohen Wiedererkennungswert. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir die Skulptur wieder zurückbekommen würden.“ Jutta Kruft-Lohrengel, Vorsitzende des Freundeskreises Ludwig-Galerie: „Das reißt eine große Lücke am Schloss. Haring gehört einfach zu Oberhausen, das war quasi ein Gewohnheitsrecht. Ich hoffe ja immer noch, dass wir es hinkriegen und die Skulptur zurückerhalten.“
Veränderung hat nicht nur etwas Negatives
Selbst die 2012 aus Norddeutschland nach Oberhausen gekommene neue Arbeitsagentur-Chefin Christiane Fern bedauert: „Als ich nach Oberhausen kam, um mir meine neue Wirkungsstätte anzusehen, ist mir diese Skulptur direkt aufgefallen. Sie wirkte auf mich wie eine freundliche Begrüßung der Stadt.“
City-Manager Franz-Josef Muckel ist ein Fan des 1990 verstorbenen US-Künstlers. „Die Skulptur erzielte hohen Aufmerksamkeitswert für Oberhausen. Es ist bedauerlich, dass sie nicht mehr da ist.“
Das sehen etliche Bürger auch so. Vogt tröstet: „Das Leben ist vergänglich. Veränderung hat nicht nur etwas Negatives. Sie kann zu neuen Einblicken führen.“
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