„Ein Protagonist der Weltkunst als Wahrzeichen unserer Stadt“, schrieb der Kollege im Februar 2002. Die Skulptur von Keith Haring, genial platziert vor dem Schloss mit Blickrichtung auf den Gasometer, sei ein „Wurf von internationalem Rang“.

Für die über 50 000 Autofahrer, die an Spitzentagen über die Konrad-Adenauer-Allee fahren, ist es unmöglich, den acht Meter hohen Stahl-Koloss zu übersehen. Doch gibt es noch mehr Gründe als ihn, einmal anzuhalten, und sich umzuschauen. Denn rings ums Schloss sind einige interessante Kunstwerke zu sehen.

Kopf durch den Bauch

Anlässlich der Ausstellung „Made in USA“ damals mit spektakulärem Aufwand antransportiert und aufgestellt, ist „Head through belly“ – „Kopf durch den Bauch“ die zweite realisierte Ausgabe des von dem berühmten Pop Artisten 1989 geschaffenen Entwurfs, die die New-Yorker Fassung übertrifft: Dort nämlich steht sie auf der Park Avenue in erheblich kleinerer Version. Dass sie Oberhausen nur gefühlt gehört und immer noch eine Leihgabe ist, tut der Wirkung keinen Abbruch.

Der Elefant schläft

Wenn Sie anhalten und Ihr Auto auf dem Parkplatz abstellen, sehen Sie, dass sich hier Großes tut. Das Brückenbauwerk, die begehbare Skulptur von Prof. Tobias Rehberger, wächst heran; eine „Investition in die Zukunft“ aus dem Hause Emscher Kunst 2010. Doch schauen wir uns auf der Wiese vor dem Schloss um. Hier schläft tatsächlich — eine schöne Suchaufgabe für die Kinder, die aus dem Kaisergarten kommen — ein Elefant. „Gegenüberstellung“ ist der Titel der zweiteiligen Beton-Skulptur von Johannes Brus aus dem Jahr 1991. Wer genau hinschaut, entdeckt: beide Teile, Kopf und Körper, der aber eher an ein Maschinenteil erinnert, sind hohl.

Vater, Mutter, Kind

Aus Baumstämmen herausgearbeitet hat Hans Brockhage, Künstler aus Karl-Marx-Stadt, 1986 seine dreiteilige Holzskulptur, die „Aufbäumung“ heißt. Die höchste Figur ist fünf Meter hoch. Auf jeden Fall haben die Drei etwas miteinander zu tun. Es könnte sogar eine Familie sein, Vater, Mutter, Kind.

Gern zum Klettern genutzt wird „Der Umsiedler“, eine Sandsteinskulptur von Louis Guerrero, einem Künstler aus Ecuador, der in Düsseldorf lebte, als der Kunstverein sie 1989 erwarb. Der große Kopf der Figur ruht auf einem Stein. Der Körper ist nur angedeutet, gut erkennbar sind die Hände.

Wildkraut im Trichter

Aus Edelstahl besteht der „Bombentrichter“ des Oberhauseners Heinrich Kasan. Er erinnert an den 8. Mai 1945. 1985 wurde er installiert und es wächst Wildkraut in ihm. Blank, silbern und gut lesbar ist hier ausnahmsweise einmal das Schild mit dem Namen des Künstlers.

Neben dem Trichter steht „Das Tor zum Ende des Weges“, eine 2,40 Meter hohe Plastik aus Eichenholz und Kiefer mit eingeschnitzten Zeichen des Münchener Künstlers Rolf Hegetusch. Der Weg ist kaum noch erkennbar und auch die Stahlplatte, die zu der Arbeit gehört, ist entweder überwuchert oder nicht mehr vorhanden.

Die Trauernde

Vor der Gedenkhalle, die wegen der Umbauarbeiten immer noch geschlossen ist, mahnt, vier Meter hoch, „Die Trauernde“, eine Steinskulptur des Freiburger Künstlers Prof. Willi Meller. Auch sein Name, in die Bodenplatte hineingemeißelt, ist gut zu erkennen. „Zum Gedenken an die Opfer der Kriege, der Unfreiheit, der Vertreibung“ ist auf der ebenfalls steinernen Tafel zu lesen. Die Frauengestalt, herausgearbeitet aus einem 18 Tonnen schweren Basaltblock, wurde 1962 erworben und zur Erinnerung an die 50 Millionen Menschen, die im Zweiten Weltkrieg den Tod fanden, sowie an weitere Millionen Familien, die ihre Heimat verloren, aufgestellt.

Der Hirsch zog um

Ein Beispiel dafür, dass es schon mal vorkommt, dass Kunstwerke „umziehen“, ist der „Sterkrader Hirsch“, 1904 gegossen und 1962 im Kaisergarten am Tiergehege platziert. Sie suchen ihn vergeblich. Er hat im Sterkrader Park einen neuen Platz gefunden.