Oberhausen.

Seit Wochen beschäftigte die Aufstellung des Denkmals für im Kriegseinsatz getötete Soldaten und Helfer die Gemüter vor allem der linken Szene. Die Reservisten, die den Stein für Oberhausen gespendet haben, fühlen sich missverstanden. Wir dokumentieren hier Stellungnahmen und Leserbriefe zum Thema.

NRW-Bauminister, SPD-Parteichef und Vizepräsident des Reservistenverbandes, Michael Groschek, griff die Demonstranten und Gegner der Gedenkstein-Aufstellung direkt an – und unterstellt etlichen Protestlern mangelnde politische Bildung: „Viele haben keine Ahnung von den Einsätzen.“ Es sei nicht Deutschland, das Krieg führe, man unterstütze einen Verbund. Jeder Einsatz werde vom Deutschen Bundestag beschlossen. Groschek betonte, der Gedenkstein sei ein „Stein des Anstoßes“ an die Menschen zu denken, die dem Staat dienten.

Gespaltene Meinungen zum Gedenkstein

Mark Boiting, Vorsitzender der Reservistenkameradschaft Oberhausen: „Mit dieser Inschrift sollen die Besucher daran erinnert werden, dass es nicht selbstverständlich ist, in einem freiheitlichen und demokratischen Staatswesen zu leben. Daran, dass das Sicherheits- und Versorgungsniveau im Notfall, objektiv und gefühlt, in unserem Land sehr hoch ist. Daran, dass für den Erhalt dieser und weiterer Grundwerte und Privilegien Bürgerinnen und Bürger gegebenenfalls ihr Leben und ihre Gesundheit einsetzen müssen.“

Helmut Müller, Pfarrer der evangelischen Markuskirche, meint dagegen: „Der Friedenssonntag stellt die richtige Form des Gedenkens dar. Für diesen Gedenkstein gab es hingegen keine angemessene gesellschaftliche Debatte.“

Oberhausens Juso-Vorsitzender Maximilian Janetzki: „Der Stein ist unpassend und unnötig.“

Wilhelm Hausmann, CDU-Parteivorsitzender: „In unserer Partei gibt es keinen Dissens über den Stein. Das ist eher ein Problem des linken Spektrums.“

Immanuel Schuler, FDP-Stadtverordneter: „Es war ein guter Tag für die Demokratie“

Ute Bock, Linke Liste: „Viele verstehen nicht, warum wir hier demonstrieren. Uns tut auch jeder Soldat leid, der gefallen ist. Aber wir glauben nicht, dass Waffen Konflikte lösen, sondern eher verstärken.“

Gedenkstein

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Martin Goeke, Sprecher Linksjugend Oberhausen: „Wir widersprechen, dass Demokratie und Freiheit mit Waffengewalt verteidigt werden muss. Die deutschen Auslandseinsätze dienen in erster Linie den Interessen der deutschen Wirtschaft und bringen Leid und Tod auf beiden Seiten mit sich.“

Ordnungs- und Rechtsdezernent Frank Motschull (SPD): „Von einer ‘Militarisierung Oberhausens“ zu sprechen ist völlig überzogen. Als ich das las, habe ich mich entschieden auf Seiten der Befürworter teilzunehmen.“