Auch die Oberhausener Grünen sprechen sich gegen die Errichtung des geplanten Gedenksteins des Reservistenverbandes auf dem Westfriedhof in Lirich aus. „Wir haben grundsätzlich etwas gegen Begrifflichkeiten wie Kameradschaft, Ehre und Pflichterfüllung in Verbindung mit militärischen, kriegerischen Einsätzen“, sagt Vorstandssprecher Andreas Blanke. Auch das Beschlussverfahren sei „fragwürdig“ und müsse genau geprüft werden. Die Oberhausener Grünen werden daher auch einer solch „skurrilen“ Veranstaltung wie der Einweihung des Gedenksteins fern bleiben.
Letztendlich seien solche Begriffe „immer in Verbindung mit Waffengewalt in Kriegseinsätzen zu sehen“. Insbesondere Kriegseinsätze, bei denen es nur um die Eroberungen oder die Verteidigungen von Rohstoffen wie Öl und Gas geht, sind nach Ansicht der Grünen weder „ehrenwert“ noch „zu rechtfertigen“. Auch wenn die geplante Inschrift nicht von „Gefallenen“ sprechen würde, lehnen die Grünen nach Angaben von Vorstandssprecherin Lara Berndt „ein solches Kriegsheldendenkmal grundsätzlich ab – egal ob es sich bei den Opfern um Bundeswehrsoldatinnen und Soldaten oder Zivilisten handelt“.
Für absolut nicht nachvollziehbar halten die Grünen aber auch das Verfahren zur Aufstellung des Gedenksteins. Nach Auskunft der Verwaltung hätte die Bezirksvertretung überhaupt nicht zustimmen müssen. Es stelle sich daher zumindest die Frage, warum es dann überhaupt zur Vorlage kam. Außerdem stamme die Ankündigung des Reservistenverbandes vom Januar 2012 und sei nun im Eilverfahren durch die politischen Instanzen getrieben worden, so die Grünen in ihrer Mitteilung.
Laut Andreas Blanke wolle man genau prüfen, warum der Antrag zum Gedenkstein gut ein Jahr überhaupt nicht beachtet und bearbeitet wurde. Der Verdacht läge nahe, eine solch kontrovers diskutierte Ankündigung möglichst „diskussionsfrei politisch absegnen zu lassen“, auch wenn dies formal überhaupt nicht nötig gewesen wäre.