Oberhausen. . Werbeexperte Marcus Lancum findet die Stadt „sehr lebenswert“, sieht aber Nachholbedarf in der Außendarstellung.
Die jüngste gemeinsame Studie von WDR und dem Statistischen Landesamt hat bei den Oberhausener Bürgern für Unmut gesorgt: Angeblich leben hier die am wenigsten glücklichen Menschen in ganz NRW.
Einer, der es besser weiß, ist Markus Lacum. Er ist einer der Geschäftsführer der Oberhausener Werbeagentur Move Elevator, die für ihren Imagefilm über die Stadt auf der diesjährigen Tourismusmesse ITB einen der wichtigsten Preise der Branche gewonnen hat. Die Studie hält er für unausgegoren: „Mit hätte es besser gefallen, wenn man wirklich die Menschen hier befragt hätte“, so Lacum. „Ich glaube nicht, dass man anhand der ausgewählten Kriterien messen kann, wer glücklich ist und wer nicht.“
Positive Schlagzellen
Diese seien der Glücksforschung entliehen und somit hätten auch ihre wissenschaftliche Berechtigung, aber: „Ich bin mir sicher, wenn man die Einwohner befragt hätte, wäre das Ruhrgebiet wesentlich weiter oben gelandet.“ Denn: Zwar sei in der Region das Einkommen vielleicht nicht so hoch wie anderswo, aber „hier ist dafür der Zusammenhalt unter den Menschen wesentlich stärker“, so Lacum. Davon abgesehen sei Oberhausen natürlich eine lebenswerte Stadt, die durchaus auch positive Schlagzeilen zu produzieren vermag: „Schauen Sie sich doch an, was hier zurzeit los ist.
Die Christo-Ausstellung erregt weltweites Aufsehen und das neue Legoland wird eröffnet.“ Der Probleme auf der Marktstraße, die laut dem Werbefachmann eindeutig vorhanden sind, müsse man allerdings noch Herr werden: „Natürlich muss es jetzt weiter vorwärts gehen. Wir sind hier in der Stadt noch lange nicht fertig!“ Auch der Schulterschluss mit den anderen Revierstädten müsse jetzt geübt werden, um sich dem Rest der Republik gemeinsam als starke Region zu präsentieren und sich endgültig vom Image als verarmter Kohlenpott zu verabschieden. Dass es bis dahin noch ein langer Weg sein wird, ist ihm bewusst: „Teilweise ist der Lokalpatriotismus in den Stadtteilen ja schon so ausgeprägt, dass die Leute dort nicht heraus wollen. Auf Stadt-Ebene ist das noch schwieriger.“
Ein Image, das nach Einschätzung Lacums auch ein bisschen selbst verschuldet ist: „Als die Stadt im vergangenen Jahr die vielen Interviews gegeben und sich als ärmste Kommune präsentiert hat, hat sie in Kauf genommen, dass ein derartiges Bild einer armen, überschuldeten Stadt entsteht.“