Oberhausen. .

Die Zahl der älteren Mitmenschen in Oberhausen steigt, inzwischen haben auch Investoren die Notwendigkeit erkannt, passenden Wohnraum zu schaffen. Darüber sprach Astrid Knümann mit dem Architekten und Projektentwickler der Firma Plaßmeier, Norbert Dosiehn.

Ihre Firma realisiert mit dem Pacelli-Quartier und einem Komplex in Alstaden zwei Projekte mit barrierefreien Wohnungen. Wie schätzen Sie den Bedarf an solcher Wohnform in Oberhausen ein?

Norbert Dosiehn: Der Bedarf ist offensichtlich hoch. Wir haben täglich Anfragen, könnten doppelt oder sogar dreifach so viele Wohnungen vermieten, wie entstehen. Ich gehe davon aus, dass der Bedarf weiter wächst, denn auch Menschen mit Handicaps wollen so lange wie möglich in ihren Wohnungen bleiben. Das ist in barrierefreien Räumen eher möglich.

Unsere Erfahrung zeigt auch, dass sich die Bewohner – wenn sie den für sie belastenden Umzug geschafft haben – in den neuen Wohnungen schnell wohl fühlen.“

Sehen Sie eine Gefahr, dass durch solche Wohnkomplexe ein Senioren-„Ghetto“ entsteht?

Dosiehn: Diese Gefahr sehe ich nicht. Kritischer sehe ich diesbezüglich Seniorenresidenzen, die fernab auf der grünen Wiese entstehen. Wichtig ist, dass solche Projekt in den Stadtkernen umgesetzt werden, dass die Menschen mitten im Leben sind, den Gottesdienst besuchen können, Einkaufsmöglichkeiten vor der Tür haben und am besten noch einen Markt. Teilhabe am Leben, das ist wichtig. Und eine gute Nachbarschaft.

Wird der Bau von barrierefreien Wohnungen gefördert?

Dosiehn: Es gibt Wirtschaftsprogramme für bestimmte Förderungen. Aber die können auch Nachteile haben, weil sie dem Investor weniger Freiheiten in seinen Entscheidungen lassen. Zudem sind sowohl die Stadt- als auch die Landestöpfe nicht gerade voll. Außerdem entstehen frei finanzierte Komplexe schneller, weil die Bearbeitung von Förderanträgen halt Zeit in Anspruch nimmt.

Für uns ist eine andere Form von Förderung wichtiger: das ist die Unterstützung durch die Politik. Hierbei geht es um Innenstadtentwicklung, darum, mit anderen Eigentümern ins Gespräch zu kommen. Mit der Stadt Oberhausen haben wir da eine gute Kooperation.

Was wünschen Sie sich seitens der Stadt Oberhausen für die künftige Stadtplanung?

Dosiehn: Wichtig ist es vor allem, dass die Kernbereiche der einzelnen Stadtteile entwickelt werden, damit die Menschen im näheren Umkreis Arztpraxen haben, Einkaufsmöglichkeiten und Apotheken finden. Damit rennen wir bei der Stadt Oberhausen allerdings auch offene Türen ein.