Oberhausen. . Einige Behindertenparkplätze an öffentlichen Gebäuden sind nicht gut geplant. Schlechte Zuwege erschweren die Selbstbestimmung für Menschen mit Handicap

Wer nicht gut zu Fuß ist, ist froh, wenn ihn sein Auto zu dem Ort bringt, an den er gelangen will. Doch oft fangen dann die Probleme für behinderte Menschen erst an: Wo ist ein geeigneter Parkplatz? Ist er für Ortsunkundige leicht zu finden? Wie gelangt man von dort aus zum Amt, zur Bank oder zum Supermarkt – kurzum: dem eigentlichen Ziel? Wir haben uns im Stadtgebiet stichprobenartig auf die Suche nach Behindertenparkplätzen an öffentlichen Gebäuden und Orten gemacht, um herauszufinden, wie behindertenfreundlich sie tatsächlich sind.

Ein erstes Fazit: Es gibt auf den ersten Blick von Süd bis Nord ausreichend Parkplätze für Behinderte an vielen wichtigen Anlaufstellen des täglichen Bedarfs. Das ist gut. Oft ist jedoch nur der gute Wille zu erkennen, allein die Umsetzung stellt Behinderte nicht selten vor neue Probleme.

Gut gemeint ist selten gut gemacht

Ein gutes Bespiel für einen solchen „Teufel im Detail“ findet man etwa am Oberhausener Rathaus. Drei komfortable Behindertenparkplätze liegen gut erreichbar an der Straße. Doch wird’s etwa für Rollstuhlfahrer mühsam, wenn sie um die Parkplätze und eine Grünfläche samt Baum herum kurven müssen. Ähnlich am Revierpark Vonderort: Acht geeignete und vorbildlich ausgewiesene Plätze befinden sich in bester Nähe zum Bad. Doch von dort muss man über einen lehmigen Platz, bis man zum befestigten Weg gelangt – ein Problem bei Regen und Schnee.

Von einer anderen Hürde berichtet eine gehbehinderte WAZ-Leserin aus Sterkrade: Weil auf dem Parkplatz des Ärztehauses an der Steinbrinkstraße auch Besucher der Innenstadt parken, die nicht ins Haus selbst wollen, habe man die Zufahrt mit einem Tor versperrt. Den Torschlüssel müsse man sich in der Apotheke abholen – für gehbehinderte Menschen sei das kaum zu bewältigen.

Vorbildlich dagegen das Technische Rathaus in Sterkrade mit vielen breiten und barrierefreien Plätzen. Gut gefallen haben uns in dieser Hinsicht auch das Centro und das Sterkrader Tor: Hier gibt es überwiegend Parkplätze, die gut ausgeschildert und ausreichend breit sind, nahe an den Geschäften bzw. Zuwegen liegen, die zudem nahezu barrierefrei zugänglich sind. Auch beim Rathaus Osterfeld hat man mitgedacht. Dort haben wir zwar nur einen Behindertenparkplatz entdeckt – zu wenig. Den hat man dafür nahe an einer Rampe angelegt, die zum Eingang führt.

"Abenteuer" Sea-Life

Unser Eindruck: Der Weg zur Selbstbestimmung für behinderte Menschen ist gepflastert mit guten Intentionen, doch in einigen Fällen wurde er nicht zu Ende gedacht. Es ist halt nicht damit getan, ein Behinderten-Parkplatzschild aufzustellen, wenn man anschließend nur über hohe Bordsteinkanten oder unebene Buckelpisten zum Eingang gelangen kann.

In der City Alt-Oberhausen findet man einige Behindertenparkplätze an zentralen Stellen wie etwa am Altmarkt, Saporishja-Platz, Bahnhof, Hallenbad. Das Angebot mag in Ordnung gehen. Doch in den schmalen Straßen haben behinderte Menschen selten Platz, um auszusteigen, ohne dass sie damit den Verkehr hinter sich zum Stocken bringen.

Doch es gibt auch Kritik: Ein betroffener Leser berichtet von dem „Abenteuer“, das Sea-Life und die Arena zu besuchen. Er hat mehrere Barrieren gefunden, eine viel zu lange Schlangenrampe zur Arena, zu enge Gänge im Sea-Life. Zudem vermisst der Leser im Internet Infos über Parkmöglichkeiten und Wege für Behinderte.
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