Oberhausen. Sie war im Jahr 2011 eine der ersten Bewohnerinnen des neuen Seniorenzentrums der Neuapostolischen Kirche in Sterkrade – vor etwa zwei Wochen ist Evi Schütz (81) gestorben. Trotz der Trauer, die der Tod bei ihren vier Kindern auslöste, seien die letzten Tage der 81-Jährigen eine positive Erfahrung gewesen, sagt ihr Sohn Frank Schütz (59). „Die Mitarbeiter der Einrichtung haben uns immer nach Kräften unterstützt.“ Man höre immer wieder Schlechtes über Pflegeheime. „Hier haben wir genau das Gegenteil erlebt“, meint der 59-Jährige.

Zwar habe er aufgrund seines Berufs als Lkw-Fahrer nicht täglich an der Seite seiner Mutter sein können: „Meine Schwester und Brüder waren aber immer da, häufig auch über Nacht. Wir wurden stets mit offenen Armen empfangen.“ Sowohl die Pflegekräfte des Hauses als auch die hinzugezogenen ehrenamtlichen Mitarbeiter des Ambulanten Hospizes hätten der Familie geholfen: „Wir haben uns nie allein gefühlt,“ lobt Schütz, „sogar die Praktikanten haben sich herzlich von meiner Mutter verabschiedet, als es zu Ende ging.“

Immer wenn er seine Mutter besuchte, habe man ihm und seinen Geschwistern Kaffee und Kuchen angeboten, die Gastfreundschaft sei außergewöhnlich gewesen, sagt Schütz.

Modell der Zukunft

Einen Grund für die gute Atmosphäre sieht er im Engagement der Mitarbeiter: „Da hat niemand Arbeit für die nächste Schicht liegen lassen.“ Das sei vor allem angesichts des überall diskutierten knappen Personalschlüssels in den Pflegeeinrichtungen außergewöhnlich, ist Schütz sicher. Natürlich trage auch das moderne, freundliche Gebäude dazu bei, dass sich Bewohner und Besucher wohlfühlten: „Alle Bewohner haben Einzelzimmer, man kann eigene Möbel mitbringen und so ein bisschen von seinem alten Zuhauses mitnehmen.“ Seine Mutter war im Oktober 2011 eingezogen, schnell hätte sie sich wohl gefühlt und so lange sie es konnte, auch die Angebote von Ausflügen bis hin zu sportlichen Angeboten genutzt.

Das Lob der Angehörigen freut den Leiter der Einrichtung, Stefan Welbers: „Durch das Hausgemeinschaftsprinzip, bei dem nie mehr als 12 Bewohner eine Hausgemeinschaft bilden, betreuen unsere Pflegekräfte eine überschaubare Einheit. Zudem arbeiten wir sehr kommunikativ,“ erklärt er.

Diese überschaubaren Einheiten lassen so viel Normalität wie möglich zu: „Ein Bauer beliefert uns zweimal pro Woche mit Obst und Gemüse, das frisch verarbeitet wird. So weit es geht, machen die Bewohner da mit.“ Das Hausgemeinschaftsprinzip sei das Modell der Zukunft: „Unser nächster Schritt wird sein, uns noch mehr in das Leben im Quartier Sterkrade einzubringen.“