Oberhausen. .

Haben Sie Ihren Beruf gewechselt? Lebt Ihre Mutter in Ihrem Haushalt? Wie viel wiegen Sie? Wer das wissen will? Die Behörde heißt Information und Technik NRW, kurz IT NRW (ehemals Statistisches Landesamt). In ihrer Oberhausener Außenstelle laufen jährlich Hunderttausende dieser und vieler anderer Fragen und Antworten zusammen, werden dort gesammelt, geprüft und aufbereitet, um in der Düsseldorfer Zentrale analysiert zu werden.

6500 Bögen pro Monat

Rund 150 Beschäftigte, überwiegend Angestellte, arbeiten in dem mehrstöckigen Gebäude am Willy-Brandt-Platz 3. Zwar liegt die letzte Volksbefragung über 25 Jahre zurück, doch gehen dort Monat für Monat allein über 6500 Bögen des sogenannten Mikrozensus ein, zumeist auf elektronischem Wege, etliche aber auch noch auf Papier.

„Mikrozensus bedeutet, dass jährlich ein Prozent aller Haushalte befragt wird“, erklärt Außenstellenleiter Alfred Hullmann. Dies erfolgt durch Interviewer, die im ganzen Land unterwegs sind. Rund 20 Prozent der Bürger verweigern allerdings erstmal die Auskunft. „Die werden dann angeschrieben“. Es besteht nämlich grundsätzlich Auskunftspflicht.

Aufbereitung von Daten

Zu den weiteren Aufgaben der Behörde zählt etwa die Aufbereitung der Daten zu den Themen Bildung und Soziales. Schulen, Hochschulen, Träger von Kitas melden zum Beispiel Kita-Plätze, Klassengrößen, Abgänger, Erstsemester und so weiter, die Stadtverwaltungen ihre Ausgaben für Grundsicherung, Kinder- oder Jugendhilfe.

Alle fünf Jahre wird auch eine Einkommens- und Verbrauchsstichprobe erstellt. „Auf freiwilliger Basis schreiben Privathaushalte drei Monate lang genau auf, was und wie viel sie einnehmen und wie viel und wofür sie Geld ausgeben“, sagt Hullmann.

Keine Furcht vor Missbrauch

Wozu braucht es aber überhaupt so eine riesige Flut an Daten? „Sie sind zum Beispiel Grundlage für die Berechnung der Hartz IV-Sätze, um nur ein einziges Beispiel zu nennen.“ Ebenso fußen Armuts- und Bildungsberichte auf der Arbeit der Statistiker. Und auch die Wissenschaft hat zunehmend Interesse. Welche Schlüsse daraus gezogen werden, das ist aber Sache der Politik und Verwaltungen.

Furcht vor Missbrauch müssten die Befragten nicht haben, betont Hullmann: „Die Mitarbeiter sind zur Geheimhaltung verpflichtet, alle Daten werden anonymisiert“. Einen Datenverkauf an Unternehmen gibt es auch nicht. Übrigens: Die Beantwortung etlicher Fragen des Mikrozensus ist freiwillig. Ein Beispiel: Wie viel wiegen Sie?