Oberhausen. Grippewelle und Winterwetter lässt Spendenbereitschaft sinken. Rotes Kreuz musste bereits Blutkonserven aus anderen Bundesländern ordern.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und das Blutspendezentrum Oberhausen (BZO) schlagen Alarm: Nahm im vergangenen Jahr die Zahl der Blutspender in der Stadt bereits ab, sorgen aktuell die Erkältungs- und Grippewelle in Verbindung mit dem nasskalten Wetter für einen weiteren gravierenden Rückgang. „Wir haben derzeit bei allen Spendenterminen etwa rund 20 Prozent weniger Spender“, so Heinz Kapschak, Sprecher des auch für Oberhausen zuständigen DRK-Blutspendedienstes West in Ratingen.

Deutlich weniger Erstspender

„Wer erkältet ist, der darf nicht spenden. Und wenn man bei Schnee und Eis morgens heil zur Arbeit gekommen ist und abends heil zurück, setzt man sich auch nicht mehr noch mal extra ins Auto, um zur Blutspende zu fahren“, erklärt Kapschak. Es müssten derzeit sogar Blutkonserven aus Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen geordert werden, um den Bedarf vor Ort zu decken.

Jörg Fischer, Sprecher des Deutschen Roten Kreuzes in Oberhausen, beklagt insgesamt eine zurückgehende Bereitschaft zur Blutspende. „Immer weniger Oberhausener kommen zu uns und spenden Blut.“ Im Jahr 2012 ging die Zahl der Spender beim örtlichen Roten Kreuz im Vergleich zum Vorjahr um 13,6 Prozent zurück. „Besorgniserregend ist auch, dass im gleichen Zeitraum die Zahl der Erstspender um 36,3 Prozent zurückgegangen ist“, teilt Fischer mit. Zwar würde der Großteil der Blutspender mehrmals im Jahr zur Spende kommen. Da aber vor allem ältere Mitbürger eher Blut spenden, werde hier auch die demografische Entwicklung spürbar. „Es fehlt am Nachwuchs.“

Rückgang von rund elf Prozent

Auf den aktuellen Engpass kann das Rote Kreuz in Oberhausen aber nicht spontan mit Zusatzterminen reagieren. „Die Spendentermine stehen ein Jahr im Voraus fest. Wir vor Ort stellen nur die Logistik“, sagt Fischer. Man will aber verstärkt für die Blutspende werben. „Wir wollen die Leute zur Spende animieren und aufzeigen wie wichtig es ist.“

Auch beim Blutspendezentrum Oberhausen (BZO) klagt man über die zurückgehende Spendenbereitschaft. „Im Januar sind bereits deutlich weniger Menschen zum Blutspenden zu uns gekommen als sonst üblich. Die Erkältungs- und Grippewelle ist jetzt ein weiterer Schlag für uns“ sagt BZO-Sprecher Tim Karlinger. Der Rückgang betrage aktuell rund elf Prozent.

Normalerweise sei der Januar ein vergleichsweise starker Monat. „Viele Menschen holen dann die Blutspende nach, die sie über Weihnachten und Neujahr nicht geleistet haben.“