Oberhausen. . Eine von der Initiative Handwerk unterstützte Gruppe von DRK’lern in Oberhausen wirft ihrem Vorstand Misswirtschaft und Gefährdung der Gemeinnützigkeit vor. Nur drei Tage vor den Vorstandwahlen kündigt sie eine Kampfkandidatur an.

Drei Tage vor Wahlen zum neuen Vorstand des Deutschen Roten Kreuzes Oberhausen hat eine von der Initiative Handwerk unterstützte Gruppe von DRK’lern am Montag überraschend eine Kampfkandidatur gegen die alte DRK-Spitze angekündigt. Die Gruppe wirft dem jetzigen Vorstand um Thomas Götz Misswirtschaft zu Lasten des DRK vor: Aufträge seien nicht ausgeschrieben worden, sondern freihändig nicht immer an günstige Anbieter vergeben worden; der Vorstand habe „teure Arbeitsgerichtsprozesse“, sinkende Fördermitgliedzahlen und eine „verzweifelte Stimmung“ beim DRK zu verantworten. Götz weist die Vorwürfe großteils zurück.

Gerichtsprozesse, Geldprobleme und sinkende Mitgliederzahlen

Seit vielen Jahren geht es beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) Oberhausen recht turbulent zu: mehrere Arbeitsgerichtsprozesse, ein für die Jahre 2008 und 2009 nicht entlasteter Vorstand, ein für 2011 bisher nicht genehmigter Haushalt, ein satter Verlust im Jahr 2009 von mehr als 277.000 Euro, deutlich sinkende Mitgliederzahlen.

Nun stehen am Donnerstag, 31. März, ab 18 Uhr in der Luise-Albertz-Halle Wahlen des Vorstandes an - und jetzt schreitet eine Gruppe aus den Reihen des DRK und des Initiativkreises Handwerk zur Kampfkandidatur gegen den alten Vorstand unter der Führung des Mülheimer Unternehmensberaters Thomas Götz. Dieser leitet neben seiner Firma „Dieda! Consulting“ ehrenamtlich seit 2004 das DRK Oberhausen - und will auch noch weiter Chef des DRK Oberhausen bleiben.

Gemeinnützigkeit in Gefahr

Die Gruppe um Jörg Hansmeyer, seit drei Jahren ärztlicher Leiter des DRK für Aus- und Fortbildung, hält einen kompletten Neuanfang für erforderlich, um den Niedergang des DRK zu stoppen. Dieser Ansicht ist auch der Initiativkreis Handwerk - aus Sorge vor dem Aus „eines für unsere Stadt wertvollen Vereins“, wie Peter Geese vom Initiativkreis sagt. „Wir helfen der Gruppe, weil sie reinen Tisch beim DRK machen will. Da ist seit Jahren nur Theater. Das geht so nicht weiter.“

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Die Gruppe wirft dem amtierenden Vorstand vor, durch wirtschaftliches Fehlverhalten nicht nur für horrende Verluste gesorgt zu haben, sondern auch die Gemeinnützigkeit des DRK zu gefährden - mit möglichen steuerlichen Nachforderungen durchs Finanzamt von über 100.000 Euro. „Wir wollen künftig Aufträge nur nach einer Ausschreibung vergeben“, so Hansmeyer. Unter Götz seien Aufträge für den Kauf von Waren und Diensten nicht ausgeschrieben, sondern frei vergeben worden - nicht unbedingt an den günstigsten Anbieter. Kassenprüfer gebe es beim DRK nicht, ein gutes Controlling sei nicht vorhanden. Steuerberaterin Brigitte Gerlitzki, die sich als Schatzmeisterin zu Wahl stellt, hält es für gut möglich, dem DRK die Gemeinnützigkeit zu retten und den Verein wirtschaftlich ausgeglichen zu führen.

Drohungen gegen Mitarbeiter

Die neue Gruppe verspricht auch, nach einer Wahl für ein gutes Betriebsklima zu sorgen und Mitglieder wie Mitarbeiter bei Entscheidungen künftig wieder einzubinden. Der alte Vorstand habe mit massiven Drohungen und weiteren „unmöglichen Umgangsformen“ gegen Mitarbeiter agiert und „sündhaft teure Arbeitsgerichtsprozesse“ verursacht. „Die Stimmung von vielen DRK-Mitarbeitern ist verzweifelt.“ So sei das Vertrauen in den bisherigen Vorstand bei vielen nicht mehr vorhanden.

Das Image des DRK habe wegen der Vorkommnisse stark gelitten, deshalb sinke die Zahl der Mitglieder und ehrenamtlich Engagierten.

Anschuldigungen größtenteils zurückgewiesen

Thomas Götz weist die Anschuldigungen zum großen Teil zurück. „Maßnahmen zur wirtschaftlichen Situation sind Aufgabe des Geschäftsführers und nicht des Vorstands.“ Allerdings gibt er zu, dass das Image des DRK beschädigt und der Einkauf nicht ordnungsgemäß verlaufen sei. „Der Einkauf ist aber Aufgabe des mittlerweile gekündigten Geschäftsführers.“ Dieser habe das Ziel, ein übliches Beschaffungswesen einzuführen, nicht umgesetzt. So sei die Anmietung einer Telefonanlage von 150.000 Euro ohne Ausschreibung und Einholung von Vergleichsangeboten vergeben worden.

Götz weist den Vorwurf strikt zurück, der Vorstand habe mit Kündigungen gedroht. „Der Vorstand bedauert, dass das Betriebsklima von einigen Mitarbeitern als negativ empfunden wird.“ Zur wirtschaftlichen Lage wollte sich Götz nicht äußern, da der DRK-Landesverband dies nach einer aktuellen Prüfung auf der Mitgliederversammlung machen werde.