Oberhausen. Obwohl die Arbeitslosenquote seit 2010 kaum anstieg, erhöhte sich die Zahl der überschuldeten Oberhausener im Jahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr. In Teilen der Stadtmitte und Styrum stieg die Überschuldungsquote besonders stark an. Dort ist fast jeder fünfte überschuldet.

Immer mehr Oberhausener können ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen. Dies geht aus dem aktuellen Schuldneratlas der Wirtschaftsauskunftei Creditreform hervor. Danach stieg die Quote der überschuldeten Personen im Jahr 2012 gegenüber 2011 von 12,79 auf 13,41 Prozent. In absoluten Zahlen: von 22.780 auf 23.920 Personen. Zum Vergleich: Die bundesweite Schuldnerquote betrug im vergangenen Jahr 9,65 Prozent, die im Ruhrgebiet lag bei 12,94 Prozent.

Eine Überschuldung liege dann vor, so Creditreform, wenn der Schuldner die Summe seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen auch in absehbarer Zeit nicht begleichen kann und ihm zur Deckung seines Lebensunterhalts weder Vermögen noch Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Prekäre Beschäftigung

Was ist die Ursache für den Anstieg? Ein Hauptauslöser für Überschuldung ist Arbeitslosigkeit. Doch deren Quote ist seit 2010 in Oberhausen nahezu konstant geblieben (von 11,6 auf 11,7 Prozent). Zugleich hat allerdings die Zahl der prekären Beschäftigungsverhältnisse – Teilzeit, Leiharbeit, befristet oder geringfügig beschäftigt – zugenommen. „Die aus einem solchen Beschäftigungsverhältnis resultierenden Einkünfte eignen sich in der Regel nicht, um sich aus einer Überschuldungssituation zu befreien“, erklärt Creditreform.

Schaut man sich die Oberhausener Zahlen genauer an, ist festzustellen, dass die Quote der Betroffenen je nach Stadtteil sehr unterschiedlich ist. So ist im Postleitzahlbezirk 46045 (Teile der Stadtmitte sowie Styrum) mit 20,92 Prozent mehr als jeder Fünfte Bewohner überschuldet. Hier gab es auch die zweitgrößte Zunahme der Überschuldungsquote, nämlich plus 2,24 Prozentpunkte. Am stärksten stieg die Quote im Postleitzahlbezirk 46047 (Teile der Stadtmitte), und zwar um 2,4 Prozentpunkte auf 16,66 Prozent.

Demgegenüber ergibt sich für den Norden der Stadt ein deutlich entspannteres Bild: In Holten und Schmachtendorf (PLZ 46147) sank die eh schon niedrigste Quote in der Stadt noch einmal ein wenig auf 7,04 Prozent.

Erzählen sie uns ihre Geschichte

Arbeitslosigkeit, Scheidung, Krankheit, steigende Strom- und Heizkosten – das Geld wird bei vielen Familien immer knapper. Bei manchen reichen die Einnahmen nicht mehr aus, um die Ausgaben zu decken.

Sind auch Sie betroffen? Hat sich Ihre finanzielle Situation in eine negative Richtung verändert, die Sie sich womöglich vor einigen Jahren so noch gar nicht vorstellen konnten? Wir würden ihre Geschichte gerne erzählen (auf Wunsch anonym). Bitte melden Sie sich unter redaktion.oberhausen@waz.de.