Bälle sind rund. Das wissen nicht nur Fußballer. Aber Altweiberbälle? Hier ist die Freude groß, wenn alles glatt läuft – es eine „runde Sache“ war. Ähnliches Ansinnen hegt Prinz Karneval in der Weiberfastnacht. Dabei hat er nach der Eroberung des Rathauses gar nicht mehr viel zu sagen. Wir durften den Regenten einige Stationen auf seiner 15-Stunden-Tour begleiten. Warum Altweiber für die Narren einer der schönsten Tage des Jahres ist.
Prinzenführer als Harlekin
So hat man die Ehrengarde ganz sicher noch nicht gesehen: Normalerweise marschieren die Gardisten geschlossen in einer eher schmucken Uniform von Saal zu Saal.
Doch an Altweiber ist alles anders. Hier gibt der Prinz das Zepter an seine Paginnen ab, denn die dürfen heute bestimmen. So finden sich die Herren der Schöpfung schnell in neuen Gewändern wieder. Die Paginnen Lena Groesdonk und Anja Frackowiak haben sich netten Schabernack einfallen lassen. „Damit haben einige von uns nicht gerechnet“, weiß Prinz Gerhard I. mit Blick auf die neuen Klamotten.
Der Prinz selbst steckt im Bärenkostüm (mollig warm in manchem Saal), Prinzenfahrer Bodo Reintjes wird zum Supermann. Minister HG Hanslik macht auf Rocker und Hofmarschall Mario Hochmuth operiert als Oberarzt. Prinzenführer Lothar Ströhmann hat das außergewöhnlichste Äußere: Er springt als Harlekin von einem Bein auf das andere. Wehe, wenn sie losgelassen!
Platz ist in der kleinsten Hütte
Also rein in den Saal: In der Stadthalle kocht bereits die Stimmung. Knapp 1000 Möhnen staunen nicht schlecht. Die Garde hüpft mit rosa Röckchen verziert hinein, zeigt ihre Tanzfertigkeiten inklusive Hebefiguren. Schallender Applaus. Der Prinz singt noch ein flottes Lied. Abmarsch, zurück in den Bus! Die nächste Station wartet schon.
Im Bus selbst: Stimmung pur. Es wird gesungen. Kein Wunder, dass Altweiber für das Prinzenteam der schönste Tag ist. „Du erlebst eine ganze Menge, triffst unglaublich viele Leute und gewinnst ständig neue Eindrücke“, findet der Prinz.
Die Paginnen bereiten sich derweil schon auf den nächsten Saal vor. Sie sagen (eigene) Sprüche auf. Halten das Zepter fest in der Hand. Einmarsch! Diesmal ist es die Gaststätte Alt-Buschhausen. „Alle aufstehen und Haltung annehmen! Ein Prinz marschiert in den Saal!“ Die meisten jecken Ansager kennen das Prozedere. Und jetzt: Helau!
Lena und Anja genießen jede Sekunde. „Stadthalle, Buschhausen – das war wunderbar!“, sagt Lena. Doch Platz ist in der kleinsten Hütte. Die KG Echte Fründe feiert in einer kleinen Kneipe an der Lindnerstraße. Der riesige Hofstaat zwängt sich an der Theke vorbei. Kein Vergleich zur riesigen Turnhalle in Königshardt mit 600 Möhnen. Die Laune hält. Auch kleine Auftritt erledigt das Team heute gerne.