Oberhausen/Abu Dhabi. . Dieser außergewöhnliche Mann denkt und handelt als Künstler eigentlich nur im reinen Superlativ. Und auch jetzt hat Christo (77) wieder zwei Arbeiten in der Planung, beziehungsweise bereits in der Realisation, die im Weltmaßstab nicht ihresgleichen finden.

Dieser außergewöhnliche Mann denkt und handelt als Künstler eigentlich nur im reinen Superlativ. Und auch jetzt hat Christo (77) wieder zwei Arbeiten in der Planung, beziehungsweise bereits in der Realisation, die im Weltmaßstab nicht ihresgleichen finden.

Im Oberhausener Gasometer wird am 16. März der staunenden Öffentlichkeit ein riesengroßes Luftkissen vorgestellt, und in der Wüste von Abu Dhabi soll schon bald das größte und teuerste Kunstwerk entstehen, das je auf der Erde zu sehen war.

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„Big air package“ (Großes Luftpaket) heißt die Installation, die gegenwärtig im Gasometer aufgeblasen wird. Bis zum 30. Dezember wird dann ein 90 Meter hoher Ballon im Sinne Christos für mehr Schönheit in der Welt werben. Der Meister verspricht „ein einzigartiges Erlebnis von Form, Größe und Licht“. Tatsächlich soll die 50 Meter breite und mit 4500 Metern Seil gesicherte Plastikhülle nicht weniger als die größte freitragende Skulptur der Welt werden. Spezielle Lichteffekte werden für zusätzliche Kunst-Emotionen sorgen.

400.000 bemalte Ölfässer

In eine noch gigantischere Dimension strebt derweil das Christo-Projekt „Mastaba“. Bereits vor fast 40 Jahren hatte Christo mit seiner 2009 verstorbenen Frau Jeanne-Claude die Idee dazu.

Schon 1979 fertigte Christo eine Skizze zu seiner Mastaba in der Wüste von Abu Dhabi an, die aus 400.000 Ölfässern bestehen soll. Foto: Christo
Schon 1979 fertigte Christo eine Skizze zu seiner Mastaba in der Wüste von Abu Dhabi an, die aus 400.000 Ölfässern bestehen soll. Foto: Christo

Entsprechende Skizzen aus den 70er Jahren sind noch vorhanden. Nun soll das Werk endlich gelingen, vor allem, weil offenbar auch die Finanzierung gesichert ist. Und die ist ebenso gewaltig wie die Pyramide selbst: 340 Millionen Dollar werden gebraucht, um den Turm aus 400.000 bemalten Ölfässern aufzubauen.

Der Plan wird weltweit ganz bescheiden als „das achte Weltwunder“ angepriesen, und eine Gutachterfirma hat errechnet, dass nach der Fertigstellung bis zu zwei Millionen Menschen jährlich nach Abu Dhabi kommen könnten, um die „Mastaba“ zu sehen. Kunst-Campus, Luxushotel und Restaurants würden das touristische Wüsten-Angebot geschmeidig abrunden.

Größer als die Pyramide von Gizeh

Anders als das Oberhausener Luftpaket ist die „Mastaba“ kein temporäres Kunstwerk, sondern auf Dauer angelegt. Mit einer Höhe von 150 Metern und einer Basislänge von 300 beziehungsweise 220 Metern übersteigt die wahrhaft kühne Konstruktion sogar noch die Abmessungen der Pyramide von Gizeh. Für die Errichtung des Turmes veranschlagt Christo 30 Monate Bauzeit. Die Konstruktion soll hohl sein, die Fässer kommen auf vorgefertigte Gerüste und werden mit speziellen Kränen in luftiger Höhe installiert. Die in zehn zueinander passenden Farben bemalten Ölfässer sollen sich sodann zu einem stimmig-bunten Mosaik fügen.

Schon einmal hat Christo im Oberhausener Gasometer eine seiner Skulpturen aufgestellt: 1999 baute er dort eine imposante Wand aus 13.000 ebenfalls bunt bemalten Fässern. Vier Jahre zuvor hatte der Künstler mit der Verhüllung des Reichstagsgebäudes in Berlin ebenfalls für weltweites Aufsehen gesorgt.

Erstes Material für Christo-Ausstellung

Erste Lieferung für die Chrsito-Ausstellung im Gasometer Oberhausen. Foto: Stephan Eickershoff
Erste Lieferung für die Chrsito-Ausstellung im Gasometer Oberhausen. Foto: Stephan Eickershoff © WAZFotoPool
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Der gebürtige Bulgare, der sich in den gut 50 Jahren seines künstlerischen Schaffens stets als Weltbürger empfunden hat und ebenso global bis heute seine Projekte inszeniert, hat bei allen Unternehmungen stets peinlich genau darauf geachtet, nie in die Abhängigkeit von Sponsoren zu geraten. Auch für seine „Mastaba“ gilt ihm dieser Grundsatz. Daher hat Christo einmal mehr eine eigene Finanzierungsfirma eingerichtet, die verschiedenste Investoren ins Boot holt, darunter auch Banken und natürlich das Emirat, auf dessen weitem Wüstensand sich nun so werbewirksam die „Mastaba“ erheben soll.