Oberhausen.

Der unter Spardruck stehende Geschäftsführer der „Touristik und Marketing GmbH“ (TMO), Burkhard Koch, sieht zwar die Notwendigkeit, die 100-prozentige Stadttochter neu auszurichten und ganze Aufgabenfelder zu kappen, doch zugleich warnt er die Stadt davor, zu wenig Geld in die Werbung für mehr Touristen zu stecken.

Koch hatte die ohnehin stets defizitäre Firma im vergangenen Jahr mit einem besonders großen Minus geführt - es fehlten nicht wie vereinbart 400.000 Euro, sondern eine halbe Million. Um die Pleite abzuwenden, musste die Stadt 100.000 Euro nachschießen.

Geld verschwendet?

Koch wehrt sich gegen den Eindruck, er habe mit seinem 15-köpfigen Team Geld verschwendet. „Die TMO ist seit Jahren für ihre Aufgabenfülle notorisch unterfinanziert, Stadtmarketing-Töchter anderer Kommunen erhalten deutlich mehr Geld“, sagt er. Man habe schon in den vergangenen Jahren an Personal und Sachkosten gespart und auf fast alle Messe-Auftritte verzichtet: „Nur unsere Engagement auf der Berliner Internationalen Tourismusmesse ITB ist geblieben - und das muss sein.“

Er benötige eigentlich eine halbe Million Euro jährlich an Zuschuss, um eine gute Tourismus-Werbung für die Stadt machen zu können und die Ziele Oberhausens zu erreichen, nämlich die Schallmauer von 600.000 Übernachtungsgästen pro Jahr (derzeit 450.000) zu durchbrechen. „Wir müssen Mut zum Tourismus haben, das ist echte Wirtschaftsförderung.“ Tourismus-Werbung sei nicht kostendeckend etwa mit Ticketverkäufen in den Touristen-Infobüros zu machen. „Wir bringen ja durch Werbung außerhalb Oberhausens mehr Kunden in die Region, die dann nicht bei uns ihr Geld lassen, sondern bei den Unternehmen in der Stadt.“

Touristik-Zentralen nicht mehr zeitgemäß

Wenn Oberhausen zu wenig Geld für die Stadtwerbung ausgebe, dann habe das Folgen. „Man muss in anderen Bundesländern, in unseren Nachbarstaaten über Oberhausen eine attraktive Geschichte erzählen, sonst kommen die Besucher nicht – und unsere Übernachtungszahlen steigen nicht mehr, sondern gehen zurück.“ Noch 2006 habe man nur 230.000 Übernachtungen gezählt.

Trotzdem sieht auch Koch Einsparpotenzial: In Internet-Zeiten benötige man nicht mehr üppig dimensionierte Touristik-Zentralen mit Ticketverkäufen. Zudem gebe es am Hauptbahnhof und am Centro Dreifach-Angebote für Besucher, wie etwa das Stoag-Kunden-Center, das Ruhrvisitor-Center und den Ticketverkauf der Arena. Hier könne man den Service zusammenlegen.