Oberhausen. Eine einmalige Finanzspritze von 100.000 Euro rettete die Touristik-Tochter der Stadt in dieses Jahr. Neues Konzept notwendig. Verschmelzung von mehreren Gesellschaften diskutiert

Um die städtische Tochter Touristik und Marketing GmbH TMO, die Oberhausen weltweit positiv vermarkten soll, steht es offensichtlich schlechter als der breiten Öffentlichkeit bisher bekannt war. Nur durch eine außergewöhnliche Finanzspritze der Stadt Ende vergangenen Jahres konnte die TMO quasi in letzter Minute vor der Pleite gerettet werden.

TMO-Geschäftsführer Burkhard Koch hatte mit seiner Mannschaft 100.000 Euro zu viel ausgegeben. So heißt es offen in einer Ratsvorlage im Hauptausschuss: „Zur Vermeidung der Insolvenz wird der TMO GmbH einmalig ein zusätzlicher Zuschuss von 99.304,38 EUR gewährt.“

Normalerweise erhält die TMO von der Stadt einen Basiszuschuss von 400.000 Euro. Der damit also um ein sattes Viertel höhere Jahresverlust der Touristik-Tochter schmeckt der Stadtspitze nicht. Kämmerer Apostolos Tsalastras hat dem TMO-Chef klar gemacht, dass die Zusatzausgabe für Tourismus keine Wiederholung erfahren darf. „Das muss eine einmalige Angelegenheit bleiben. Derzeit wird ein Konzept entwickelt, wie künftig ein solcher Zusatzbedarf vermieden werden kann“, sagte er im Ausschuss.

"Die Risiken für die TMO bestehen in der dünnen Finanzdecke"

Schon im Beteiligungsbericht hatte Koch, der zugleich Mit-Chef der Wirtschaftsförderung WFO ist, geklagt, die TMO sei zu schlecht finanziert. „Die Risiken für die TMO bestehen in der dünnen Finanzdecke.“ Koch war in den vergangenen zwei Tagen für eine aktuelle Äußerung nicht erreichbar.

Nicht nur CDU-Ratsherr Dirk Rubin, Mitglied im TMO-Aufsichtsrat, sieht dringenden Handlungsbedarf. „Alleine ist die TMO nicht überlebensfähig. Wirtschaftsförderung, ENO, TMO und das Management der Luise-Albertz-Halle müssen miteinander verschmelzen – dann benötigen wir auch nur einen einzigen Geschäftsführer.“

Von Jahr zu Jahr wurde der Verlust größer

Wie aus dem Beteiligungsbericht hervorgeht, hat die TMO über Jahre hinweg einen immer größeren Jahresverlust erwirtschaftet: Waren es 2009 noch 328.000 Euro und 2010 400.000 Euro, so liefen schon 2011 rund 430.000 Euro auf – und 2012 sogar über eine halbe Million Euro.

Zu schaffen macht der TMO wohl auch das einst vom Land zum Kulturhauptstadtjahr geförderte Ruhrtouristik-Center am Centro: Der Zuschuss ist schon jetzt zu niedrig und er läuft 2014 aus – die Kosten dafür bleiben aber sehr hoch. Den weiteren Betrieb, den die Stadt damals dem Land garantiert hat, nur über den Verkauf von Eintrittskarten zu finanzieren, erscheint utopisch.

Selbst eine Fusion der Gesellschaften TMO, ENO, WFO und Luise-Albertz-Halle ist schwierig. Die Verschmelzung dürfte hohe Grunderwerbssteuern nach sich ziehen – das ergab ein Gutachten, für das die Stadt 45.000 Euro gezahlt hat.