Oberhausen/Hamminkeln. .
Ihre Geburt war auch für das Team im Evangelischen Krankenhaus Oberhausen keine Routine, schließlich kommen nicht alle Tage Drillinge auf die Welt. Per Kaiserschnitt mussten Katharina, Franziska und Viktoria am 4. Oktober 2012 an der Virchowstraße auf die Welt geholt werden. Wie sieht nun der Alltag im Hause von Maren und Sascha Achterberg in Hamminkeln aus, die auf einen Schlag eine Familie mit drei Töchtern haben?
Kind kann Paarleben umkrempeln
Schon ein Kind kann ein ganzes Paarleben umkrempeln. „Ein Kind, das ist doch wie Urlaub“, kann Sascha Achterberg nur müde lächeln, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Schlaf ist sicherlich das, was die stolzen Eltern Achterberg derzeit am wenigsten bekommen. Eine der Lütten schreit halt immer nachts, im Wechsel. „Wenn ich insgesamt zwei Stunden nachts zur Ruhe komme, dann ist das schon viel“, sagt Maren Achterberg. Aber wenn sie dann zur Dauermüdigkeit aufwacht und die Kleinen lächeln sie an, dann steht für diesen Moment die Zeit still.
"Ohne die Hilfe von Oma und Opa geht es nicht"
Die 40-jährige Mutter, die am liebsten mit allen drei gleichzeitig schmusen möchte, um ihre Liebe gerecht zu verteilen, stößt an logistische Grenzen: 18 Windeln wollen über den Tag bei den Kleinen gewechselt, 18 Fläschchen verfüttert werden. „Ohne die Hilfe von Oma und Opa geht es nicht“, sagt Achterberg, die bis zum Beginn von Mutterschutz und Elternzeit als Prokuristin in einer Maschinenbau-Firma gearbeitet hat. Ehemann Sascha ist Polizeibeamter, derzeit auch in Elternzeit – bis Mitte Februar. Das nahende Ende der Auszeit sorgt schon jetzt bei der Drillingsmutter für ein mulmiges Gefühl.
Wie eine große Reise
Denn zum Versorgen von Katharina, Franziska und Viktoria sind am besten drei Leute am Start, dann kann jeder eines der drei Mädchen wickeln und füttern. Als Frühchen erhalten sie besondere Milch mit Zusätzen und brauchen außerdem beim Trinken Unterstützung. Es dauert halt ein bisschen länger bei diesen Babys. So wie auch eine schlichte Spazierfahrt mit dem Dreier-Kinderwagen anmutet wie eine „große Reise, die man unternimmt und für die man sechs Stunden vorher das Auto packt“, sagt Vater Achterberg (36). Bis alle drei satt und gewickelt und angezogen sind und im Wagen sitzen...
Hilfe für 30 Stunden in der Woche bewilligt
„Ich habe es erst dreimal geschafft, an die frische Luft zu gehen“, sagt Maren Achterberg, die auch mal nachmittags frühstückt und für die die tägliche Dusche Luxus ist. Apropos Luxus: „Wir müssen sehen, wie wir mit dem Geld rumkommen“, sagen die Drillings-Eltern. Alles in dreifacher Ausfertigung zu kaufen – Strampler, Windeln, Betten – „das läppert sich“. Allein der Kinderwagen für Drei kostete 3000 Euro. Und ein neues Auto – vor den Kindern stand ein flotter Zweisitzer vor dem Haus – musste auch her. „Mit finanzieller Hilfe der Familie haben wir uns einen Bus mit acht Sitzen gekauft, damit die Kindersitze alle passen“, erzählt Maren Achterberg. Was sie ärgert: Der Spruch „Ihr kriegt doch alles geschenkt, ihr habt doch Hilfe“ – von Pampers-Geschenken bis zur Tagesmutter. „Stimmt nicht“, sagt Maren Achterberg. Das Jugendamt hat für 30 Stunden in der Woche eine Hilfe bewilligt, das reicht hinten und vorne nicht. Jetzt überlegen Achterbergs, ob sie U-3-Plätze buchen. „Ich muss irgendwann mal schlafen.“
Deutschland – familienfreundliches Land? Als Mutter von Drillingen stößt man auf bürokratische Hürden: „Ich brauche zwei Parkplätze nebeneinander, wenn ich mit den Mädchen mit dem Bus zum Arzt fahre“, sagt Maren Achterberg. Einen Platz für den Bus und einen, um die Drei gefahrlos ausladen und abstellen zu können.
Ihre Bitte an die Hamminkelner Stadtverwaltung, ob sie für zwei Jahre einen Behindertenparkplatz nutzen könnte, wurde abgewiesen.