Oberhausen. Familienfreundliche Angebote werden für Unternehmen immer wichtiger, um qualifizierte Mitarbeiter zu finden und langfristig zu binden. Immer mehr Oberhausener Unternehmen bieten daher Betreuungsplätze für Kinder und flexible Arbeitszeitmodelle für berufstätige Eltern an.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird immer wichtiger. Darauf stellen sich mit Blick auf den drohenden Fachkräftemangel auch immer mehr Oberhausener Unternehmen ein – mit speziellen Angeboten für berufstätige Eltern. Die NRZ hat sich bei einigen Unternehmen umgehört.

„Die Eltern müssen das Gefühl haben, dass es ihrem Kind gut geht – auch wenn sie arbeiten“, sagt Peter Urselmann vom Weiterbildungsinstitut (WBI), einem Schulungs- und Beratungsunternehmen am Altmarkt. Viele Eltern hätten Schwierigkeiten, eine geeignete Betreuung sicherzustellen, sorgten sich um das Wohl ihres Kleinkindes. „Wir wollen unsere guten Kräfte behalten. Deshalb tun wir unser Möglichstes, damit unsere Mitarbeiterinnen nach der Elternzeit wieder zu uns zurückkommen.“

Betriebsinterne Betreuung

Um die Mitarbeiterinnen zu unterstützen, wurde 2009 in einem ehemaligen Schulungsraum des Weiterbildungsinstitutes eine firmeneigene Krabbelgruppe eröffnet. Anfangs wurden fünf Kinder von einer Tagesmutter betreut, inzwischen gibt es im „Pflegenest“ neun Plätze für Mädchen und Jungen unter dreieinhalb Jahren.

„Wir sind das einzige Oberhausener Unternehmen, das eine solche betriebsinterne Betreuung anbietet“, sagt Urselmann. Die Nachfrage sei hoch, alle Plätze seien schnell ausgebucht gewesen. „Auch die Wartelisten sind schon voll.“ Nicht nur die WBI-Mitarbeiterinnen, auch die Beschäftigten einer Marketingfirma im Erdgeschoss seien von der Idee begeistert, zudem habe auch die Energieversorgung Oberhausen (EVO) einen Platz reserviert.

„Wir möchte für unsere Mitarbeiter ein attraktives Arbeitsumfeld schaffen, dazu gehört die stetige Verbesserung der Familienfreundlichkeit“, sagt EVO-Sprecherin Birgit Konopatzki. Dazu gehöre, dass man die Wünsche junger Eltern, die wieder in den Beruf einsteigen möchten, berücksichtige. „Wir bieten flexible Arbeitszeitmodelle, kooperieren mit zwei Kindertagesstätten und haben ein spezielles Büro für Eltern mit Kindern.“ Wenn etwa die Kita-Erzieherinnen streikten oder die betreuende Oma krank sei, können Eltern ihr Kind mit zur Arbeit bringen.

Flexible Arbeitszeitmodelle

Ein solches „Mit-Kind-Büro“ steht seit 2009 auch den Mitarbeitern des Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht) zur Verfügung. Während Mutter oder Vater wie gewohnt ihrer Arbeit nachgehen und für ihre Kollegen erreichbar sind, können die Kleinen im kindgerecht eingerichteten Büro spielen oder einfach den Tag verschlafen. „Wir möchten Müttern und Vätern der Wiedereinstieg in den Beruf und ihren Berufsalltag erleichtern“, sagt Sprecherin Iris Kumpmann. Daher sei auch die flexible Gestaltung der Arbeitszeit oder das Arbeiten von Zuhause möglich.

In Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen bietet Umsicht zudem eine Ferienfreizeit an: „Wir möchten, dass Eltern auch in den Ferien beruhigt ihrer Arbeit nachgehen können, weil sie wissen, dass ihre Kinder gut betreut und beschäftigt werden.“

Notbetreuung für Angehörige

Auch für Mitarbeiter, die pflegebedürftige Angehörige haben, gibt es einen speziellen Service: Die Notbetreuung für Angehörige soll Möglichkeit und Sicherheit bieten, dass in besonderen Situationen die Betreuung und Pflege von Angehörigen schnell und unproblematisch organisiert werden kann.

Die Sparkasse, die mit dem Zertifikat „Beruf und Familie“ ausgezeichnet wurde, bietet ihren Mitarbeiterinnen eine intensive Betreuung vor und während des Mutterschutzes an, lädt zu Vorträgen und ermöglicht das „Job-Sharing“: So teilen sich etwa zwei Frauen die Leitung einer Oberhausener Filiale. „Die Familienfreundlichkeit“, weiß Sprecherin Janine Verbeeten, „wird für Unternehmen immer wichtiger.“