Oberhausen. .
Während sich die meisten Menschen auf den nahenden Frühling freuen, sehen die Mitarbeiter der Katzenhilfe Oberhausen dem Frühjahr mit gemischten Gefühlen entgegen. Denn dann werden sie wieder nicht wissen, wohin mit all den Katzenkindern. „Seit drei Jahren eskaliert die Situation auch in Oberhausen“, warnt Eveline Müller von der Katzenhilfe. Immer mehr Menschen lassen ihre Katzen nicht kastrieren. Die Tiere vermehren sich völlig unkontrolliert. „Wir brauchen in der Stadt eine Kastrationspflicht“, fordert deshalb Eveline Müller.
Kastrationspflicht haben bereits 66 Kommunen eingeführt
Die Kastrationspflicht für freilaufende Katzen haben allein in Nordrhein-Westfalen bereits 66 Kommunen eingeführt. Paderborn machte 2008 bundesweit den Vorreiter. In NRW folgte zuletzt Ende des vergangenen Jahres Neuss. In Oberhausen haben die Verantwortlichen von Ordnungs- und Veterinäramt noch nicht über eine solche Maßnahme nachgedacht. „Das war in der Stadt bis jetzt kein Thema“, sagt ein Stadtsprecher.
In der Tat gab es in Oberhausen jahrelang wegen der großangelegten Kastration-Aktionen der Tierschützer kein großes Problem mit Katzen. Wild lebende Tiere wurden kastriert, anschließend wieder rausgesetzt und täglich gefüttert. Junge Katzen oder zahme ältere Fund- oder Abgabetiere ließen sich gut vermitteln.
Katze aus Becken geholt
Südländische Verhältnisse
Doch seit einigen Jahren kommen die Tierschützer nicht mehr nach. Privatleute lassen ihre Tiere einfach nicht kastrieren. Oder: „Hartz-IV-Empfänger denken, so eine Katze kann ich noch mit durchfüttern“, sagt Müller. Aber das Geld für die Kastration des Tieres fehlt ihnen dann. „Nach dem zweiten oder dritten Wurf merken die Leute, die Tiere sind nicht zu vermitteln.“ Denn der Markt ist gesättigt. Im Internet werden Katzen regelrecht verschleudert. Das Ende vom Lied: Die Katzen landen auf der Straße. Unkastriert natürlich. Bauern- oder Reiterhöfe, auf denen sich niemand für die Katzenpopulationen dort zuständig fühlt, stellen ein weiteres Problem dar.
"Bald südländische Verhätlnisse"
„Wir haben hier bald südländische Verhältnisse“, befürchtet Müller. Erst kürzlich kastrierten sie am Luchscenter 18 Tiere. 16 Katzen in einer Schrebergartenanlage. Dann die 13 Tiere von der Grasshofstraße. Auf dem GHH-Gelände, auf dem die Katzenhilfe seit Jahren kastrierte Katzen füttert, wurden jetzt schon wieder zwölf unkastrierte Tiere eingefangen. Im vergangenen Jahr waren es acht. „Die Leute wissen, dort wird gefüttert und setzen ihre Tiere einfach dazu“, weiß Müller, deren Telefon nie still steht. Immerzu wollen Menschen ihre Tiere abgeben, melden sie wilde Katzenpopulationen oder verwaiste Jungtiere, die meist auch noch schwer krank sind.