Oberhausen. . Noch nie versuchten so viele Menschen, ihre Tiere los zu werden oder sie einschläfern zu lassen, wie in den vergangenen zwei Jahren. Die Katzenhilfe Oberhausen kann die Kosten für das Katzenhaus, Tierärzte, Futter und Streu kaum noch stemmen.

Eveline Müller gesteht, dass sie manchmal nicht mehr ans Telefon gehen möchte. Seit 27 Jahren leitet sie die Katzenhilfe in Oberhausen. Aber so schlimm wie in den vergangenen zwei Jahren sei die Situation der Tiere noch nie gewesen. „Das Telefon schellt bei mir schon morgens um 7 Uhr“, sagt die Tierschützerin. Ungeheuerlich, wie viele Menschen ihre Katzen abgeben wollen. Vermehrt werden auch alte Tiere einfach entsorgt.

„Die Anrufer setzen einen unglaublich unter Druck, und bei dem Gedanken, was mit Katzen passiert, die wir nicht aufnehmen können, wird mir ganz anders“, sagt Müller. Denn natürlich sind auch die Kapazitäten der Katzenhilfe irgendwann erschöpft.

„Die Leute werden immer verantwortungsloser“, erklärt sich Müller die ausweglose Situation vieler Samtpfoten. Manche Menschen seien vielleicht auch wirklich verzweifelt, weil Tierheime oder Tierhilfsorganisationen kaum noch Abgabetiere aufnehmen können. Dafür müssen einfach schon zu viele Fundtiere untergebracht werden. Außerdem: Es mehren sich die Fälle von Menschen in finanziellen Nöten, die notwendige tierärztliche Behandlungen ihrer Vierbeiner nicht mehr tragen können. Und auch das Schicksal dieser Tiere ist oft besiegelt.

Tragische Katzenschicksale

Hier nur einige tragische Katzenschicksale: Die hübsche Happy wurde 2005 auf dem Großmarkt in Duisburg gefunden. Kam zur Katzenhilfe, die sie an eine Oberhausenerin vermittelte. Jetzt tauchte sie wieder in Duisburg auf, wurde von einer Dame gefüttert. Anhand ihrer Tätowierung konnte Happy als ehemaliges Katzenhilfe-Tier ermittelt werden. „Ihre Besitzerin ist unbekannt verzogen“, sagt Müller. Happy hatte sie einfach auf die Straße gesetzt. „So etwas passiert häufig“, bedauert die Tierschützerin.

Gini (10) hatte einen Menschen. Doch der Mann, der sogar Mitglied bei der Katzenhilfe war, starb. Feuerwehr und Polizei informierten die Katzenhilfe. Nun sitzt Gini, eine schwarze Katzendame, im Katzenhaus.

Tibi (5) ist ein prächtiger rot-weißer Britischkurzhaar-Kater. Eveline Müller erzählt: „Sein Besitzer hat ihn beim Tierarzt auf den Tisch geknallt und verlangt, ‘schläfern Sie ihn ein’“. Grund: Tibi hatte eine Blasenentzündung und Harngrieß. Mittlerweile wurde er behandelt, geht es ihm wieder bestens. Er könnte gut zu einer anderen Katze vermittelt werden, braucht aber möglicherweise ein Spezialfutter.

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Auch Pascha sollte eingeschläfert werden. Grund: eine Verletzung am Auge. Eveline Müller: „Es sah zunächst so aus, als könnte das Auge nicht gerettet werden. Eine einäugige Katze wollte der Besitzer nicht.“ Pascha kam zur Katzenhilfe und behielt nicht nur sein Leben, sondern auch das verletzte Auge.

Die kleine, „super liebe“ Josefa, eine schildpattfarbene Katze, wurde in einem Mini-Transportkorb an der Josefkirche in Schmachtendorf gefunden. Deshalb auch der Name Josefa. Auch sie landete bei der Katzenhilfe. „Ich kann das einfach nicht nachvollziehen, warum man so ein liebes Tier einfach aussetzt“, verzweifelt Müller.

All diese Katzen und viele weitere suchen dringend ein neues Zuhause.

Spenden unerlässlich

Viele Städte klagen über Populationen unkastrierter wilder Katzen. „Solche Gruppen gibt es bei uns auch“, sagt Eveline Müller. Da sie, sobald sie von unkastrierten Tieren erfahren, diese aber sofort kastrierten, sei die Situation hier nicht so dramatisch. Allerdings setzen Leute an Futterstellen, wilde kastrierte Tiere müssen täglich versorgt werden, immer wieder Katzen aus.

Müller: „Wir haben uns extra Wildkameras angeschafft, die an manchen Futterstellen eingesetzt werden, um den Überblick über die Katzengruppen zu behalten.“ All das kostet. Allein die Miete für das Katzenhaus 865 Euro im Monat. Die Tierarztkosten der letzten zwei Monate verschlangen 6300 Euro. Die Tierschützer sind dringend auf Spenden angewiesen.

Mehr Infos: www.katzenhilfe-oberhausen.de

Tierschutz