Oberhausen. .

Schon jetzt seien die Klassen an den Gesamtschulen zu groß und die Räume zu klein, sagt Jugendparlamentarierin Laura Reck, manche Kurse setzten sich aus bis zu 35 Schülern zusammen, ergänzt Annika Schumacher aus dem Gremium, für zusätzliche Tische und Stühle sei oft kein Platz im Klassenzimmer. Wie also soll es funktionieren, wenn mit dem vom Rat beschlossenen Ende der Hauptschulen künftig noch mehr Schüler zu den Gesamtschulen kommen?

Verpasste Chance einer Hochschule

Mit Sorge und Kritik richteten sich die Mitglieder der Jugendparlaments an den Schuldezernenten Reinhard Frind, der die Sitzung des Gremiums am Montagabend besuchte. Der rund einstündige Vortrag samt Diskussion rund ums Schulwesen und die verpasste Chance, in Oberhausen eine Fachhochschule zu installieren, brachte Jugendparlamentarier Nino Mura zu der kritischen Frage: „Hat Oberhausen in Sachen Bildungspolitik nicht versagt?“ Frind darauf: „Diese Frage ist berechtigt. Wir haben sie uns auch gestellt.“

Im November hatte der Rat der Stadt beschlossen, die Hauptschulen schrittweise auslaufen zu lassen, bereits ab dem kommenden Schuljahr 2013/2014 sollen sich dort keine Schüler mehr anmelden können. Die bisherigen Anmeldezahlen seien zu niedrig, so Frind, zugleich habe es zuletzt aber 150 freie Plätze an Real- und Gesamtschulen in Oberhausen gegeben. Frind stellte auch das Modell der derzeit diskutierten Sekundarschule vor, bei der Schüler nach der Klasse zehn zu einer kooperierende Schule mit Oberstufe wechseln.

Zahl der Anmeldungen für weitere Gesamtschule wohl zu niedrig

„Wie soll das praktisch funktionieren? Wer von der Klasse zehn ans Gymnasium wechselt, muss doch dort wegen G8 die Zehn neu machen“, meint Annika Schumacher. Warum werde keine weitere Gesamtschule in Oberhausen gegründet, fragte ein anderer. Frind: „Es wird bezweifelt, das dafür ausreichend Anmeldungen vorliegen würden.“ Die Mindestzahl ist höher als bei einer Sekundarschule.

Das Aus der Hauptschulen heiße nicht, dass der Hauptschulabschluss als solcher an Oberhausener Schulen nicht mehr möglich sei, klärte er ein Missverständnis auf. „Das Grundproblem, das aber nicht gelöst wird, ist doch, dass Jugendliche mit einem Hauptschulabschluss kaum einen Ausbildungsplatz bekommen“, kritisierte Kathrin Menzel die Stadt.

Verschiedenste Bildungsstandards kämen bald in den Gesamtschulen zusammen, merkte Laura Reck an, Christin Barrutieta wollte deshalb wissen: Wird es mehr Förderprogramme an den Gesamt- und Realschulen geben für leistungsschwächere Schüler? Frind verwies auf einen Begleitantrag der Verwaltung zum Ratsentscheid, in dem dies als Notwendigkeit beschrieben worden war.