Oberhausen. . Aufgrund der milden Temperaturen haben sich die Wildschweine im Oberhausener Forst stark vermehrt. Da sie nun bis in die Vorgärten vordringen, blasen die Jäger zur Hatz.
Wegen des zweiten milden Winters in Folge ist die Zahl der Wildschweine im Oberhausener Forst deutlich gestiegen. Im Hiesfelder Wald wird daher nun verstärkt zur Jagd geblasen. „Normalerweise gibt es in der kalten Jahreszeit eine natürliche Auslese unter den Tieren. Dies war im aktuellen und im vorherigen Winter aber nicht der Fall“, erläutert Staatsförster Michael Herbrecht.
Nahrungsangebot ist geringer
Während sich die Wildschweine vor einem Jahr an einem großen Angebot an Bucheckern und Eicheln bedienen konnten, fällt das Futteraufkommen in diesem Winter auch wegen der gestiegenen Population deutlich übersichtlicher aus. Die Folge: „Der Hunger treibt die Tiere vermehrt auf die Wiesen und bis in die Vorgärten hinein“, so Herbrecht. „Daher müssen wir reagieren.“ Von einer regelrechten Massenvermehrung der Vierbeiner wie vor einigen Jahren will der Förster jedoch nicht sprechen.
Kein Freund der milden Wintertemperaturen ist auch der Igel, den das Fehlen der Kälte um seinen erholsamen Winterschlaf bringt. „Er wird häufiger wach, verbraucht dabei Energie und ist dementsprechend geschwächt. Das kann zum Problem werden, wenn jetzt noch einmal eine kräftezehrende Frostperiode kommt“, berichtet Oberhausens Stadtförster Jürgen Halm.
Frost kann frühe Blüten schädigen
Darunter leiden dürften dann auch Kirschbäume und Haselnusssträcher. Denn wegen der besonderen Winterwärme haben sie bereits Wochen früher als üblich zu blühen begonnen. „Wenn die Temperaturen jetzt rapide fallen, dann nehmen sie Schaden“, so Halm. „Das kommt allerdings auch vor, wenn es im Frühjahr mal Spätfrost gibt. Man darf es also nicht überbewerten.“
Dem Gros des Oberhausener Baumbestands – er setzt sich zu 98 Prozent aus Laubbäumen zusammen – bereitet der milde Winter jedenfalls keine Probleme. „Buchen und Eichen etwa sind ähnlich wie eine Photovoltaik-Anlage lichtgesteuert. Der Austrieb setzt also erst ein, wenn die Tage deutlich länger werden“, so Halm.
Planungen des Försters hinfällig
Allenfalls Orkane oder heftige Sturmböen könnten diese Bäume in Schieflage bringen. Schließlich haben sie wegen der anhaltenden Feuchtigkeit und der milden Temperaturen etwas an Standfestigkeit in dem aufgeweichten Untergrund eingebüßt. „Das ist bislang aber nicht dramatisch“, betont Halm.
Die Planungen des Försters hat der matschige Boden allerdings bereits durchkreuzt. So musste er sämtliche Waldarbeiten aussetzen, um den Waldboden nicht weiter zu mal-trätieren. „Wenn wir mit schwerem Gerät über diesen Untergrund rollen, richten wir großen Schaden an“, sagt Halm. Er hofft daher nun auf eine kleine Frostperiode oder auf mehrere trockene Tage.