Im Umweltausschuss und den Bezirksvertretungen wird die Jagd Thema sein.

Die Jagd in städtischen Parkanlagen wird nun auch Thema in den Bezirksvertretungen und im Umweltausschuss am 1. Dezember sein. „Ich habe dazu zwei Anfragen aus dem politischen Raum erhalten“, sagte Ordnungsamtsleiter Horst Ohletz. Er will die Vertreter der Fraktionen in den Sitzungen informieren, zuvor zu der Problematik jedoch noch keine Stellung beziehen.

Eine Frage, die es zu klären gilt: Hat die Stadt die Möglichkeit, die Parkanlagen zu befriedeten Bezirken zu erklären? Dann dürften dort keine Tiere mehr geschossen werden. Ohletz hatte bereits erklärt: „Die Flächen sind als Jagdbezirke ausgewiesen, so dass wir als Stadt keine rechtlichen Eingriffsmöglichkeiten haben.“ Ein Sprecher des Umweltministeriums des Landes NRW hatte dagegen gehalten: „Kommunen können Parkanlagen als befriedete Bezirke ausweisen.“

Brief ans Ministerium

Mit der gleichen Fragestellung und der Forderung nach einem Jagdverbot in Parkanlagen hatte sich auch die Oberhausenerin Mara Suma schriftlich an das NRW-Umweltministerium gewandt. In dem Antwortschreiben des Ministeriums findet sich folgender Satz: „Es trifft zu, dass der § 4 Landesjagdgesetz die Möglichkeit eröffnet, öffentliche Anlagen durch die zuständige untere Jagdbehörde ganz oder teilweise zu befriedeten Bezirken zu erklären.“ Dort ruhe die Jagd. „Inwieweit die untere Jagdbehörde von dieser Möglichkeit Gebrauch macht, ist in jedem Einzelfall vor Ort zu prüfen.“ Erwähnt wird auch, dass ein neues Jagdgesetz auf den Weg gebracht wurde, mit dem Erlass 2013 zu rechnen sei. Das Ministerium schreibt: „Laut Koalitionsvertrag soll das Jagdrecht nachhaltig an ökologischen Prinzipien und dem Tierschutz neu ausgerichtet werden.“ Ein Satz, der die Oberhausener Tierschützer besonders interessieren dürfte: „Ein Thema ist u.a. die Frage, ob bestimmte Gebiete bereits durch Gesetz - analog Hausgärten, Friedhöfen oder Kleingartenanlagen - zu befriedeten Bezirken erklärt werden sollen.“

Resolution des Nabu

„Was wir brauchen, ist eine nachhaltige ökologische Jagd“, sagt auch Nabu-Mitglied Dietmar Beckmann und verweist auf eine entsprechende Resolution auf der Internetseite des Naturschutzbundes Deutschland mit der Forderung: „Die Legitimation der Jagd begründet sich für den Nabu ausschließlich aus der nachhaltigen Nutzung wildlebender ungefährdeter Tierbestände für die sinnvolle Verwertung durch den Menschen. Die Ausrichtung an leicht erlegbaren Wildtierbeständen und an Trophäenwünschen muss der Vergangenheit angehören.“ In einem zehn Punktekatalog wird ein grundsätzliches Verbot der Fallenjagd und der Jagdhundeausbildung an lebenden Tieren verlangt.

Jäger, die von bestimmten Arten zu wenig Tiere jagen und diese dann auch noch falsch, moniert Beckmann. „Jäger brauchen sehr viel Erfahrung“, sagt der Naturschützer. So hätte der Nabu gar nichts dagegen, dass Wildschweine erlegt würden. Aber gerade eine Leitbache zu schießen, die in einer intakten Wildschwein-Rotte dafür sorgte, dass ein- bis zweijährige Bachen keine Jungen bekämen, das sei eben falsch. Und es sei Quatsch, wenn Jäger sagten: „Wir müssen Hasen schießen, weil sie Rüben fressen.“

Beckmann weist auf ein weiteres Problem hin. Pächter von Jagdrevieren können etwa im Internet zur Jagd in ihrem Revier aufrufen. Ein interessierter Jäger erhalte dann einen Jagdbegehungsschein. „Wohin das führt“, sagt Beckmann, „das konnte man im vergangenen Jahr in Oberhausen sehen.“ Dort habe jemand mit einem Jagdbegehungsschein auf dem Teich im Volkspark Sterkrade eine geschützte Weißwangengans geschossen.

Bitte der Bürger

Mit einer Bitte hat sich der Oberhausener Verein „Stadttiere“ an die Jägerschaft der Stadt gewandt. Die Mitglieder von „Stadttiere“ hoffen, dass die Jäger in diesem Jahr darauf verzichten, Wasservögel auf den Teichen in der Stadt abzuschießen.

Ihnen ginge es nicht nur um die Tiere, sondern auch um die Sicherheit der Bevölkerung. In dem Brief an die Jägerschaft heißt es: „Wir wissen, dass es das Jagdrecht gibt und Sie Pachtverträge mit der Stadt Oberhausen abgeschlossen haben, die Ihnen das Recht geben, abzuschießen, was aber nicht bedeuten muss, dass Sie immer darauf bestehen.“

Während „Stadttiere“ nun auf eine Reaktion der Jäger hofft, moniert Familie Endres, „dass auch bei uns auf dem Spazierweg an der Wallen­steinstraße ständig Jäger unterwegs sind“. Diese Jäger hielten „es in keiner Weise für nötig, irgendwelche Schilder aufzustellen, um damit auf ihre Jagd hinzuweisen“.

„Besonders schlimm ist es in der Wildgänsezeit“, schreiben Endres. Als Spaziergänger bemerke man die Jäger entweder durch die lauten Schüsse oder gar herabrieselnden Schrot. Endres: „Nicht nur, dass es unverantwortlich ist, dort zu jagen, zumal sehr viele Leute mit ihren Kleinkindern oder Hunden dort spazieren gehen, ekelig ist es noch zudem, wenn Jäger mit blutverschmiertem oder vor Blut tropfenden Fasanen oder Hasen an ihren Gürteln hängend an einem vorbeistolzieren. Als Tierliebhaber können wird nur sagen: So etwas gehört verboten!“