Fraßschäden in Wäldern und Gärten, durchgebissene Kabelbäume und Wildunfälle auf den Straßen: Es hat nicht nur Vorteile, wenn die Natur zurückkehrt in die Stadt.
Auch in Oberhausen ist dieser Prozess zu beobachten, allerdings in erträglichem Rahmen. Ein Problem mit Wildschwein-Populationen, wie es gerade die Gartenbesitzer in anderen deutschen Städten beklagen, gibt es in Oberhausen aktuell nicht.
Nicht mehr, wie Michael Herbrecht vom Forstbetriebsbezirk Dinslaken berichtet. Das war noch vor Jahren im Norden, im Hiesfelder Wald, anders. Anhand ihrer typischen Spuren sei klar, dass die Wildschweine noch da sind, erklärt der Förster, der auch für den Oberhausener Norden zuständig ist. Doch die Populationsgröße sei Schätzungen zufolge „an der unteren Grenze des Durchschnitts“.
Der Populationsrückgang sei auf die gezielte Bejagung und strengere Fütterungsbeschränkungen zurückzuführen. Inzwischen gibt es für Schwarzwild keinen Abschussplan mehr – also keine Mindestabschusszahlen pro Revier.
Während die Zahl der „Schwarzkittel“ in Oberhausens Wäldern also überschaubar ist, gedeiht eine andere Spezies in Wald und Flur außerordentlich gut: Das Rotwild vermehrt sich stark im Norden, der Name „Hirschkamp“ kommt also nicht von ungefähr.
Wie bei jeder Übervermehrung könnte dies laut Förster Herbrecht auch bald zu Problemen führen, nicht nur für die Landwirtschaft: Ein ausgewachsener Hirschbock kann bis zu 200 Kilogramm schwer werden, und man kann sich vorstellen, dass ein Pkw-Zusammenstoß mit solch einem Schwergewicht selten glimpflich ausgeht – weder für Mensch noch Tier.
Grund zur Sorge besteht allerdings noch nicht, wie Her-brecht ausführt: Das Rotwild in Oberhausen wird einzeln gezählt, um so stets den Überblick über Populationsgröße und Vermehrungsrate zu behalten.
Rehe auf der Abschussliste
Rehwild (nicht zu verwechseln mit Rotwild, siehe Infobox) wiederum lässt sich nur sehr schlecht zählen, gerade weil es sehr scheu ist und sich perfekt darauf versteht, mit seiner natürlichen Umgebung regelrecht zu verschmelzen. Nach Schätzungen wird allerdings davon ausgegangen, dass die Rehbestände über die Jahre hinweg relativ konstant geblieben sind.
Im Gegensatz zu Schwarz- und Rotwild ist das Rehwild übrigens nicht nur im Hiesfelder Wald, sondern in allen Forstgebieten Oberhausens zu Hause.
Nicht immer zur Freude der verantwortlichen Forstbeamten: Während diese seit einigen Jahren versuchen, im Zuge einer nachhaltigen Forstwirtschaft durch „natürliche Verjüngung“ ihre Forstbestände aufrecht und gesund zu halten, macht das Reh ihnen einen Strich durch die Rechnung. Rehe fressen nämlich besonders gern junge Triebe und Knospen. Aus diesem Grund ist das Rehwild momentan das einzige heimische Wild, für das ein Abschussplan zu erfüllen ist.
Ebenfalls im gesamten Oberhausener Stadtgebiet heimisch sind Füchse und Marder, gerade Reineke Fuchs ist mittlerweile ein richtiger Oberhausener, ein Stadtbürger geworden. Knapp 100 Füchse wurden in der vergangenen Saison abgeschossen.
Vor tollwütigen Tieren braucht man sich übrigens nicht mehr zu fürchten: Die Tollwut ist in den hiesigen Wäldern mit Hilfe von Impfködern ausgerottet.