Oberhausen. . Die 1977 gegründete Artothek der Ludwiggalerie bietet über 2000 Werke zur Ausleihe an.

Es ist so richtig schubbig an diesem Donnerstagnachmittag. Es ist windig und nieselt vor sich hin. Da kommt einem ein wärmender Kaffee gerade recht. Doch wegen des anregenden Getränks, das angeboten wird, haben sich die Besucher nicht auf den Weg zur Artothek der Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen gemacht. Sie finden Anregungen beim Betrachten der zahlreichen Kunstwerke, die hier ausgestellt sind und darauf warten, entliehen zu werden. Ein Angebot, das sich mittlerweile über die Stadtgrenzen hinaus herumgesprochen hat.

Artothek im Mülheimer Kunstmuseum

Claudia Miller etwa ist mit ihren beiden Söhnen Benedikt (8) und Konstantin (5) aus Mülheim gekommen. „Früher war ich Kunde der Artothek im Mülheimer Kunstmuseum. Aber da haben wir mittlerweile schon alles mal zu Hause gehabt, was uns interessiert.“ Hier in Oberhausen findet sie nun Neues. Ein Tuch des 2011 verstorbenen Pop-Art-Künstlers James Rizzi hat sie sich von Artothekmitarbeiterin Barbara van Gellecom bereits einpacken lassen. „Das Tuch hing bei der großen Rizzi-Ausstellung vor zwei Jahren im Centro“, erinnert sich van Gellecom.

Käse, Herz oder doch ein Igel?

Noch in der Findungsphase ist Sohn Benedikt. Ihn interessieren heute Skulpturen, besonders eine kleine, kugelartige hat es ihm angetan. „Sieht aus wie ein Käse“, meint der Achtjährige. „Mich erinnert sie eher an ein Herz oder ein Gehirn“, sagt seine Mutter. Einem Igel sieht das Werk aber auch nicht unähnlich. Egal, darauf kommt es nicht an, die Hauptsache ist, es gefällt Benedikt.

Zuhause haben die Millers auch gekaufte Kunst. Aber auf die regelmäßige Ausleihe wollen sie nicht verzichten: Die Leihgebühr ist schließlich unschlagbar günstig. Außerdem bindet man sich nicht für ewig an eine Arbeit, die einem womöglich nach wenigen Wochen schon nicht mehr gefällt. Man leiht sich dann eben etwas anderes.

Ausstellung von Ulf K.

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Auswahl ist groß

Die Auswahl, die auf drei Etagen geboten wird, ist groß: Bilder, Fotografien, Skulpturen, Drucke. „Insgesamt sind es über 2000 Werke, die wir verleihen können“, sagt van Gellecom. Ein fester Kundenstamm von über 170 Personen macht davon regelmäßig Gebrauch. „Auch viele Firmen und Selbstständige statten ihre Räume mit geliehenen Werken aus.“

„Wenn jemandem etwas so gut gefällt, dass er es kaufen möchte, geht das in vielen Fällen auch“, erklärt die künstlerische Leiterin Ursula Bendorf-Depenbrock. Zahlreiche Künstler – wie etwa Helga Hütten, Guido Berndsen, Ralf Raßloff oder der kürzlich verstorbene Klaus Wichmann – stellen der Artothek Leihgaben zur Verfügung. Verkaufspreise können bei Interesse genannt werden.

Anregungen finden sich genug

An Kauf denken Hanne und Franz Rakowski, die mit Enkel Jayden aus Duisburg angereist sind, noch nicht. Sie besuchen gerne Museen. Es ist aber das erste Mal, dass sie in einer Artothek sind. Vor einiger Zeit haben sie ihr Wohnzimmer renoviert. Nun sind sie auf der Suche nach einem passenden Bild. Großformatig soll es sein. „Ansonsten wird man sehen. Zuhause kann man es dann auf sich wirken lassen“, sagt Franz Rakowski. Anregungen finden sich jedenfalls genug.

Die Artothek im südlichen Seitenflügel des „Kleinen Schlosses“ bietet seit 1977 die Möglichkeit, Bilder und Objekte für die eigenen Wohn- oder Geschäftsräume auszuleihen. Neben dem eigenen Bestand werden auch Leihgaben der Städtischen Sammlung Oberhausen, des Kunstvereins Oberhausen, des Arbeitskreises Oberhausener Künstler, Leihgaben ausgewählter Künstler sowie Arbeiten von Schülern der städtischen Malschule angeboten. Maximal drei Arbeiten pro Person können für drei oder sechs Monate ausgeliehen werden.
Die Leihgebühr pro Werk beträgt zehn Euro für drei Monate, zwanzig Euro für sechs Monate. Für Vielnutzer bietet die Artothek-Karte Vorteile: Zum Preis von neunzig Euro können drei Arbeiten bis zu einem Jahr ausgeliehen werden. Die Leihgaben können einmal ausgewechselt werden. Karteninhaber erhalten zu den Ausstellungen in der Ludwig Galerie gegen Vorlage der Kundenkarte freien Eintritt. Als Geschenkidee für kunstinteressierte werden auch Artothek-Gutscheine ab zehn Euro angeboten.

Die Artothek-Ausleihe ist jeweils am 1. Donnerstag im Monat von 16 bis 20 Uhr geöffnet. Für Beratung und Ausleihe mehrerer Kunstwerke für Büro- oder Geschäftsräume können Sondertermine vereinbart werden. Infos unter 412 49 22 oder www.oberhausen.de/artothek.