Oberhausen. Wettbewerb der Ludwig-Galerie: 117 Kinder stellen sich der Herausforderung. Mit vier Bildern erzählen sie eine ganze Geschichte
Die Sonne leidet unter der Hitze. Schweißperlen rollen ihr über die Stirn. Sie entschließt sich zur Erfrischung im kühlen Meer. Doch ihre Freude über die Abkühlung währt nicht lange. Sie merkt: Hier komme ich allein nicht mehr heraus. Retterin Wolke hilft ihr zurück in den Himmel. „Sonnenbad“ nennt Kim Ostenrath (7) ihre Geschichte, gezeichnet in vier Akten für den Wettbewerb „Comic-Preis 2012“. In der Altersgruppe der sechs- bis zwölfjährigen Teilnehmer erobert Kim damit Rang drei.
Unterschiedliche Maltechnikenkommen zum Einsatz
Mit vier Bildern eine Story erzählen – 117 Kinder und Jugendliche stellten sich dieser Herausforderung. Die Ausstellung ihrer Werke in der Artothek am Schloss beweist: Die meisten von ihnen haben richtig pfiffige Ideen und künstlerisches Talent.
Ob mit Bleistift, Buntstift, Filzstift, Tusche oder mit verschiedenen Materialien als Kollage in Szene gesetzt – unterschiedliche Maltechniken kamen zum Einsatz. Fantastische Figuren bevölkern nun die Wände der kleinen Kunst-Bibliothek neben der Ludwig-Galerie.
Ob als Manga, im klassischen Lucky-Luke-Stil angelegt, eher realistisch oder aufs Wesentliche reduziert, die Helden der Kinder und Jugendlichen sind Ausdruck der vielfältigen Möglichkeiten, derer sich Comic-Zeichner bedienen. Auffällig ist: Sprechblasen halten sich in Grenzen und viele Zeichner verzichten ganz auf Texte. „Ich bin erstaunt, was den Kleinen alles einfällt“, sagt Cristina Christel (20), zurzeit im freiwilligen Kultur-Jahr an der Ludwig-Galerie und Organisatorin des Wettbewerbs. „Spannend und lustig“ sei es gewesen, als Jury-Mitglied die besten Arbeiten auszuwählen. „Eine ganz neue Erfahrung.“
Kinder zeigen viel Kreativität
Lustig sind viele Namen der Comic-Helden und die Titel der Geschichten. Paul heißt ein Pferd, Fridolin ein Frosch, es gibt ein Missgeschick im Museum oder ein Kaugummi-Chaos.
Gewinner bei den Jüngeren ist Nikolaus Windheuser (11) aus Oberhausen. Seine doppeldeutige und grafisch sehr professionell gestaltete Geschichte „Kernspaltung“ liefert dem Helden den Beweis dafür, warum er Physik hasst. Bei den Älteren gewinnt Luis Niemann (13) aus Münster mit „Cowboy Bill – Alles Gute kommt von oben“.
Zweite Preise fürfür erstklassige Arbeiten
Zweite Preise gehen an Nicolas Bäcker (6, Oberhausen) für „Honighaus, Fischhaus“ und Hanna Bröckelmann (16, Menden) für „Láng Güniang – Wolfsmädchen“.
Und für seinen Comic „Lebenstraum“ wird Paul Philip Schumann (15, Oberhausen) schließlich auch noch mit einem verdienten dritten Preis belohnt.