Oberhausen.

Eine Wehmutswelle rollt durch den Raum, wenn man sie so zusammen sieht. „Wieder vereint“, raunt manch einer der Besucher in der meterlangen Schlange vor dem Ausstellungsraum in der Ludwig-Galerie. Nicht ganz, Gerburg Jahnke und Stephanie Überall lassen die Missfits lediglich für einen kurzen Auftritt zurückkehren. Gemeinsam lasen sie aus ihrem 1996 veröffentlichten Buch „Krapf und Krömmelbein“.

Treffen in der Arztpraxis

Anlass der Lesung war die Ausstellung „Ulf K. – Der Poet unter den Comic-Zeichnern“, die noch bis zum 13. Januar in der Ludwig-Galerie gastiert. Der Künstler, selbst anwesend, unterstützte das erfolgreiche Sketche-Buch mit Illustrationen der beiden Protagonistinnen Frau Krapf und Frau Krömmelbein, zwei Mittvierzigerinnen, die sich zufällig jeden Montagmorgen um kurz vor zehn im Wartezimmer ihres Arztes treffen. Drei Jahre lang strahlte der Radiosender WDR 2 die Gespräche der rothaarigen, beleibten Frau Krapf mit der hageren, brünetten Frau Krömmelbein aus.

Die beiden Autorinnen betreten die kleine weiße Bühne, nehmen vor zwei Mikrofonen Platz und – das Publikum hängt an ihren Lippen. Die Fans haben ihre Missfits vermisst und genießen nun jedes gesprochene Wort. Die ersten Lacher lassen nicht lange auf sich warten. „Wir freuen uns, heute hier zu sein. Das war eine super Idee von Christine Vogt“, lobt Gerburg Jahnke die Galerie-Leiterin. „Aber das war doch deine Idee“, entgegnet Vogt. „Ach echt?“, fragt die Kabarettistin. „Na, dann war das eine super Idee von mir.“ Dann beginnt das Duo mit der Lesung und stellt die Protagonistinnen vor:

Perfekt aufeinander eingestellt

Frau Krömmelbein (gelesen von Stephanie Überall) ist über 40 Jahre alt, liebt ihren Mann Konrad, ist zuckerkrank und regt sich schnell, aber auch gerne auf. Frau Krapf (Gerburg Jahnke), jenseits der 35 Jahre, verehrt ihren nicht ganz so treuen Verlobten Gerad Mondieu aus Belgien, den sie alle vier Wochen besucht. Sie ist zynisch, dabei aber nicht pessimistisch.

Insgesamt präsentieren die beiden Autorinnen sieben Sketche aus dem Taschenbuch, das bereits vor der Lesung ausverkauft war. Beim bloßen Vorlesen bleibt es da natürlich nicht, sie haben es eben noch immer drauf. Perfekt aufeinander eingestellt wie eh und je diskutieren sie wild gestikulierend, herrlich empört und einmalig ironisch über das Lecken von Kröten, faule Ehemänner, über das Ausspionieren von untreuen Verlobten und darüber, dass ihre wöchentlichen Gespräche eigentlich immer in einem Streit enden. Nicht nur das Publikum genoss das kurze Revival, auch die Kabarettistinnen selber hatten sichtlich Spaß an dem Intermezzo.