Oberhausen. . „Jung besucht Alt“ heißt das Projekt des Elsa-Brändström-Gymnasiums. Seit 15 Jahren kooperiert die Schule mit der Senioreneinrichtung „Vincenzhaus“.

Maria Mues lebt seit einem Jahr in der Senioreneinrichtung „Vincenzhaus“ an der Wörthstraße. Heute bekommt sie Besuch von Johanna, Elisa und Theresa. Interessiert hört die 83-Jährige zu, wie die drei Zehntklässlerinnen über ihre Schulprojekte und übers Plätzchenbacken erzählen. Früher habe sie selbst auch gerne gebacken, erzählt die Seniorin. „Aber hier kann ich ja nicht mehr.“

25 Schüler beteiligen sich

Die Mädchen sind Schülerinnen des Elsa-Brändström-Gymnasiums. Einmal im Monat statten sie im Rahmen der Aktion „Jung besucht Alt“ Maria Mues einen Besuch ab.

Das Projekt des katholischen Religionsunterrichts der Schule besteht bereits seit 15 Jahren. Für rund eine Stunde spenden Schüler des Gymnasiums Senioren des Heims Gesellschaft, machen Ausflüge, spielen gemeinsam oder unterhalten sich. „Die Schüler bekommen so die Möglichkeit, einen freiwilligen sozialen Dienst zu verrichten“, erklärt Religionslehrer Michael Kowertz das Konzept.

Das Projekt kommt an, bei Jung und auch bei Alt. „Es gab auch schon mehr Schüler als Bewohner, die besucht werden wollten.“ Momentan beteiligen sich 25 Schüler an dem Projekt. Im Vorjahr waren es sogar 50.

Die Motivation der Schüler ist eindeutig: „Es ist eine superschöne Sache. Die älteren Leute freuen sich so sehr über die eineinhalb Stunden. Das freut einen selber wiederum genauso“, findet Johanna. Seniorin Maria Mues sieht ebenfalls Vorteile in dem Besuch: „Dann kriegt man mal was Neues zu hören. Zu unserer Zeit war alles ganz anders. Da liegen ja Welten zwischen.“

Soziales Training für die Schüler

Von dem Projekt würden eben beide Seiten profitieren, findet Lehrer Michael Kowertz. „Wir tun etwas, um die Isolation und Einsamkeit der älteren Menschen zu durchbrechen. Für die Schüler ist es wiederum ein soziales Training.“ Und das hinterlässt Spuren, wie Religionslehrerin Sabine Felbecker unlängst bemerkte: „Wir haben auch schon erlebt, dass sich eigentlich problematische Schüler hier ganz anders benehmen.“

Neben der sozialen Komponente war die Grundidee der Aktion, dass die Schüler bei aller Unterrichtstheorie auch die praktische Seite des Themas „Alte Menschen“ kennenlernen sollten. Durch die Nähe zum Haus und die Kooperationsbereitschaft des internen sozialen Dienstes kam das Projekt schließlich zu Stande. Mit einer Weihnachtsfeier 1997 begannen die monatlichen Stippvisiten.

Schülerin Johanna hat auch schon eine Idee für ihren nächsten Besuch. „Dann bringen wir Plätzchenteig mit, stechen zusammen die Plätzchen aus und während der Backzeit spielen wir Karten.“ Maria Mues lächelt.