Oberhausen. .

Mit einem Investitionsvolumen von 8,25 Mio Euro wird in den kommenden zwei Jahren auf dem Gelände der Alteneinrichtung Elly-Heuss-Knapp ein neues Wohn- und Lebenskonzept Realität. Udo Spiecker, Geschäftsführer der ASO gGmbH (Alteneinrichtungen der Stadt Oberhausen), erläutert das Projekt, das vier Säulen umfasst.

Säule I

Das seit mehr als einem Jahr leer stehende „Haus am Brunnen“ wird abgerissen. Spiecker: „Das war die Keimzelle der Elly-Heuss-Knapp-Stiftung vor 50 Jahren.“ Seit einer Woche werden die unter diesem Haus verlaufenden Versorgungsleitungen verlegt, der Abbruchhammer beginnt Ende September sein Werk. Das Nachbarhaus ist bereits verschwunden. „Wir haben uns gegen ein neues Pflegeheim entschieden, denn da ist Oberhausen gut versorgt,“ erklärt Spiecker. Stattdessen bestehe eine unvermindert hohe Nachfrage nach barrierefreien Wohnungen.

Säule II

Auf der durch den Abbruch der Altbauten entstehenden Brache werden zwei gegenüber liegende Neubauten mit 58 Wohnungen errichtet. Davon sind 50 öffentlich gefördert mit einem Mietpreis von 4,85 Euro pro Quadratmeter. Acht gehoben ausgestattete Wohnungen werden frei finanziert; hier wird der Mietpreis bei acht Euro pro qm liegen. Ein Dutzend der geförderten Wohnungen sind Zwei-Personen-Wohnungen mit gut 64 qm. 38 sind Ein-Personen-Wohnungen mit knapp 47 qm.

Mehr Platz bieten die frei finanzierten Wohnungen mit 70 bis 77 qm. Spiecker: „Sie verfügen über eine Dachterrasse, doch auch alle anderen Wohnungen haben einen Balkon, eine Küche, sind überall barrierefrei und haben einen Abstellplatz für Rollatoren.“ Zudem erfüllen die Neubauten mit Fernwärme und Sonnenkollektoren fürs warme Wasser dem Standard von Passivhäusern.

Säule III

Diese betrifft die Sanierung des Saales: „Er bleibt und ist damit das letzte Gebäude aus den Anfangsjahren der Elly-Heuss-Knapp-Stiftung.“ Der Saal wird in drei Bereiche unterteilt. Auf 400 qm werden auch künftig Veranstaltungen stattfinden: „Hier wird zudem unser täglicher Mittagstisch serviert, der allen offensteht. Nachmittags und abends können Vereinen und Gruppen die Räume nutzen.“ Zwei kleinere Bereiche stehen künftig für Familienfeiern oder ähnliches bereit, so Spiecker. „Solche Räumlichkeiten fehlen in Sterkrade.“ Bei diesen beiden Bereichen wird durch Abhängen der Deckenhöhe zusätzlicher Raum geschaffen. Spiecker: „Wir könnten dort sogar unsere Verwaltung unterbringen.“

Wichtig ist dem ASO-Geschäftsführer, dass die alten bleiverglasten Fenster auch im sanierten Saal Platz finden: „Sie werden wie ein Kunstwerk vor die energiesparenden neuen Fenster gehängt.“

Säule IV - Gärtnerische Neugestaltung 

Der Gesamtbereich rund um Saal und Neubauten wird gärtnerisch neu gestaltet, so dass ein kleiner Park auf dem Gelände der Elly-Heuss-Knapp-Stiftung entsteht.

Alle baulichen Maßnahmen folgen einem inhaltlichen Konzept der Einrichtung, die sich weiter für die Öffentlichkeit öffnen und zu einem „Haus der Begegnung“ für die Region werden will. Spiecker: „Die neuen Wohnungen sind nicht nur für Senioren gedacht. Es wäre ideal, wenn hier ein Generationen-Wohnen entstünde.“ Dennoch werden auch künftig Senioren das Gros der Bewohner ausmachen. Neben der Barrierefreiheit der Wohnungen bietet ein Betreuungsmodell zusätzliche Absicherung: „Im Notfall ist schnell jemand zur Stelle, zumal unsere Ambulante Pflege im Hause angesiedelt ist. Zudem werden darüber Ausflüge und Veranstaltungen finanziert“, erklärt Spiecker.

Das Projekt entsteht auf einem rund 7200 qm großen Gelände, das die ASO von der Stadt erworben hat, sagt Spiecker. Die Finanzierung wird mit knapp 4,54 Mio Euro aus Landesmitteln gefördert: „Die Zusage liegt uns vor“, betont der ASO-Geschäftsführer, „die restlichen Gelder stammen aus Eigenmitteln. Wenn nötig, haben wir die Option für eine Kapitalaufnahme.“

Eine Info-Veranstaltung zum Um- und Neubauprojekt findet am Mittwoch, 19.September, um 18 Uhr im Saal der Elly-Heuss-Knapp-Stiftung, Elly-Heuss-Knapp-Straße, statt. Anmeldungen bitte bis zum 15. September unter Tel.: 0208-691-202