Oberhausen. . Der Förderverein Claudia unterstützt die Kontakt- und Beratungsstelle für psychisch Erkrankte des Cariatsverbandes Oberhausen.
Warum nennt sich ein Förderverein „Claudia“? Zumal ein Verein, der sich das Ziel gesetzt hat, die Kontakt- und Beratungsstelle für psychisch Erkrankte des Caritasverbandes Oberhausen zu fördern?
Sozialwissenschaftlerin Bärbel Mohr löst das Rätsel der Namenswahl „Claudia war eine junge psychisch kranke Frau, die zu einer Zeit lebte, als es noch keine ausreichende psychosoziale Unterstützung gab.“ So allein gelassen mit ihrer Krankheit nahm sich Claudia das Leben.
Mittelkürzungen
Heute, in einer Zeit der Mittelkürzungen und überlaufener psychiatrischer oder psychologischer Praxen, ist der 2006 gegründete Förderverein Claudia wieder wichtiger denn je. Norbert Nilkens, Leiter des psychosozialen Gesundheitszentrums, zu den Entwicklungen: „Der Landschaftsverband hat in den vergangenen zehn Jahren immer weniger Pauschalmittel zur Verfügung gestellt.“
Mittel flößen ganz individuell für betroffenen Menschen. „Wir müssen sie beantragen“, sagt Nilkens. Anträge kosten Zeit, aber die kranken Menschen brauchen sofort Hilfe. Und: Wer behandelt werden muss – auch nach einem stationären Aufenthalt in einer Klinik – der kämpft mit elend langen Wartezeiten. Mohr: „Psychiater nehmen teilweise schon gar keine Patienten mehr auf.“ In der Beratungsstelle überbrückten deshalb ehrenamtliche Mitarbeiter die Wartezeiten.
Praktische Unterstützung
Neben diesen Hilfsangeboten für die Psyche bieten die Mitarbeiter der Beratungsstelle aber auch ganz praktische Unterstützung an. Vereinsmitglied Lothar Ladwich erzählt von der psychisch kranken Frau, die sich eine gebrauchte Waschmaschine für 80 Euro kaufte und feststellte, dass diese nicht funktionierte. In solchen Fällen ist die Beratungsstelle Anlaufpunkt, und der Förderverein unterstützt die Menschen finanziell. Der Frau ermöglichte er den Kauf einer funktionierenden Waschmaschine. Bei den oft arbeitslosen, weil nicht so belastbaren Kranken springt der Verein aber auch ein, wenn orthopädische Schuhe oder neue Brillen benötigt werden.
Nicht zu vergessen sind Freizeitangebote für die häufig auch einsamen Menschen und damit auch eine wichtige Strukturierung des Tages. Auf ein bedeutendes Ziel, die Integration von psychisch Kranken, weist Sozialpädagogin Jeannine Damski hin. Das gelingt etwa dann, wenn Betroffene Dinge, die sie im Hobbyraum des Zentrums produziert haben, auf Märkten verkaufen. „Da sind die Leute mittendrin in der Gesellschaft.“
Der Förderverein Claudia sucht natürlich nach weiteren Mitstreitern. Kontakt über Lothar Ladwich, 0177-855 63 30. Spenden sind ebenfalls willkommen: Stadtsparkasse Oberhausen, Konto 528 037 56, BLZ 365 500 00.
Hilfesuchende können sich an die Beratungsstelle an der Mülheimer Straße 202 wenden, 940 406 60. Donnerstags findet dort jeweils von 15 bis 19 Uhr ein offener Treff statt. Eine Kontaktaufnahme ist auch über den Förderverein möglich.