Oberhausen. Doch in welcher Form? Darüber debattierten Oberstufenschüler in Sterkrade. Abstimmung vor und nach der Diskussion zeigt: Argumente überzeugen
Als Abschluss einer Unterrichtsreihe zum Thema „Sollten wir die Vereinigten Staaten von Europa anstreben“ war die Debatte in der Aula des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums eine äußerst engagierte.
Zwei Teams bildeten die Schüler dazu vorab, eines sollte sich für, das andere gegen den Zusammenschluss der europäischen Staaten aussprechen. Dabei stand die eigene Meinung vorerst hintan: Ihre politischen Positionen bekamen die Teams per Los zugesprochen.
Marie Reinhard (18) und Pascal Krawietz (18) stimmten für die Vereinigten Staaten von Europa, Max Scheffler (18) und Lukas Biesen (17) dagegen. Bevor sie ihre Argumente zum Thema vortrugen, sollten aber die 130 Zuschauer, Schüler, Lehrer und Eltern, abstimmen, was sie davon halten. Das Ergebnis der ersten Abstimmung? Dafür waren 71 Stimmen, dagegen 41 Stimmen. Einige Enthaltungen. Marie war die Erste am Mikrofon.
Begeistern für die Europa-Idee
Die Schülerin meinte, dass es gut für Deutschland sei, junge Menschen nach Deutschland zu holen, da das die Überalterung bekämpfe. Lukas Biesen hielt dagegen, man könne die Europäische Vielfalt nicht unter einen Hut bringen. Unter 500 Millionen Bürgern würde der Einzelne untergehen. „Wir brauchen Europa“, sagte er, „aber nicht die Vereinigten Staaten von Europa“.
Das Unterrichtsprojekt rund um Europa hat die Sterkrader Schule zusammen mit der Schwarzkopf-Stiftung realisiert. Ziel der überparteilichen Stiftung sei es, junge Menschen für die Idee von Europa zu begeistern, sagt Volker Wilming vom Förderverein des Gymnasiums. Er hat die Kontakte zur Stiftung und das Projekt angeschoben.
Jens Fischer schickte die Stiftung nach Sterkrade, als Moderator startete er in der Aula eine Diskussion mit dem Publikum. Schülerin Zoey glaubte, das Wirtschaftsniveau würde steigen, gäbe es die Vereinigten Staaten von Europa. Jan sah Europa auf einem guten Weg. „Angela Merkel rockt da schon ein bisschen.“ Die Schüler stellten Fragen an die Teams und zeigten deutlich ihre Meinung.
Doch bewirkte die Debatte einen Meinungswechsel unter den Zuschauern? Eine zweite Abstimmung zum Abschluss der Veranstaltung zeigte 75 Stimmen für die Vereinigten Staaten von Europa, 41 dagegen. „Ich bin überrascht, wie diszipliniert die Schüler hier heute Vormittag waren“, sagte Fischer. Die Stiftung veranstalte solche Debatten in Berlin. „Dort ist das Ergebnis dann aber fast immer Contra.“ Nach Debattenende konnten die Schüler auf der Bühne ihre eigentlichen Einstellungen enthüllen: Das Pro-Team war Pro, das Contra-Team war Contra.