Oberhausen. Georg Kensbock ärgert sich über schwarze Schnörkeleien an seinem Privatbesitz. Der Rentner stellt Anzeige. Die Sprüher zu fassen, sei schwierig, sagt die Polizei
Georg Kensbock traute seinen Augen nicht, als er am Samstagmorgen vor seinem nagelneuen Gartenzaun stand. Schwarze und weiße Schnörkeleien, gesprüht mit Farbe aus einer Spraydose, schlängeln sich wild über seinen 1,80 Meter hohen und zehn Meter breiten witterungsbeständigen Zaun aus Edelholz. Den hatte der Rentner erst im vergangenen Frühjahr aufgestellt.
Eine Nachbarin berichtet später, dass sie eine Gruppe von Jugendlichen in den frühen Morgenstunden gegen 4 Uhr vor seinem Zaun herumlungern sah. Kensbock ist entsetzt: „Wir wohnen in einer ruhigen Gegend. Man macht es sich schön, investiert viel Geld und dann sowas.“ Auch neue Autos und Häuserwände fielen schon der Sprühdose zum Opfer.
Täter sind schwer zu ermitteln
Der 61-Jährige hofft nun auf Schadensersatz durch den Täter. Denn er zahlte einst 3000 Euro für den Bankierei-Zaun. Der Schaden durch die Farbe beläuft sich auf 1500 bis 2000 Euro. Weil es sich um Vandalismus handelt, kommt aber keine Versicherung für den Schaden auf.
Der Sprüher selber müsse die Rechnung begleichen. „Rechtlich ist es eindeutig. Graffiti sind schwere Sachbeschädigung und dafür kommt der Täter auf,“ erklärt Jochen Schütz, Geschäftsführer der Eigentümerschutz-Gemeinschaft Haus & Grund. „Meistens handelt es sich bei den Sprühern um Jugendliche, die selber kein Geld haben, um den Schaden zu begleichen.“ Diese überhaupt zu ermitteln, sei schwer, weiß auch Polizeisprecher Uwe Weighardt. „Man hat ja keine Hinweise, die zu den Tätern führen könnten.“
"Das ist eine riesengroße Sauerei"
Die Aufklärungsquote bestätigt seine Worte. Im ersten Halbjahr 2011 gingen bei der Polizei 43 Anzeigen ein, die auf Vandalismus durch Graffiti-Schmierereien beruhten. Nur vier der Fälle konnten letztendlich aufgeklärt werden. 2012 stieg die Zahl: 58 wütende Bürger zeigten Sachbeschädigungen in Form von Farbe aus der Sprühdose bei der Polizei an. Die Beamten konnten in acht Fällen den Übeltäter ermitteln.
Eine Aufklärungsquote von 13,8 Prozent hält Georg Kensbock nicht ab, den Sprüher anzuzeigen. Den Vorfall schweigend zu tolerieren, käme für ihn nicht in Frage. Der Rentner stellt Anzeige gegen Unbekannt: „Das ist eine riesen große Sauerei. Mittlerweile ist auch die Staatsanwaltschaft involviert.“ Damit der Täter schnellstmöglich ergriffen wird, sucht Kensbock nun auch auf eigene Faust. Einen Aufruf in Form eines Flyers habe er verfasst. Den verteilt er in der gesamten Nachbarschaft. Dennoch weiß er: „Einen Zeugen zu finden, ist wie die Nadel im Heuhaufen zu suchen.“