Oberhausen. . Rechtsradikale Symbole und Sprüche an Mauern und Fenstern der Oberhausener Freikirche: Pastor Peterson Jeremiah, dessen Wurzeln in Afrika liegen, vermutet: „Vielleicht will jemand keine Menschen mit schwarzer Hautfarbe“. Momentan fehlt der Gemeinde jedoch das Geld, um die beschmierten Flächen zu bereinigen.
Ganz schön unfertig sieht es in einigen Räumen des Gebäudes der „Word of Life“, einer freichristlichen Kirche in Sterkrade, aus. Da grüßt schon einmal grauer Beton in einem riesigen Saal, der darauf wartet, renoviert zu werden. Nur wenige Räume sind schon fertig. Es wartet viel Arbeit. Doch im Moment beschäftigt die Kirchengemeinde sich mit einem ganz anderen Problem - und das ist auch von außen für jeden Passanten gut sichtbar.
Es handelt sich um rassistische Sprüche der übelsten Art. Ein Hakenkreuz an einer Tür, nationalsozialistische Parolen wurden an die Außenwände des Kirchengebäudes gesprüht. Diese Symbole und Aussagen als Schmierereien zu bezeichnen wäre noch freundlich. Es sind Schweinereien. Peterson Jeremiah, Pastor der Gemeinde, ist schockiert: „Vielleicht hat das jemand getan, der keine Leute mit schwarzer Hautfarbe sehen will.“ Ein Großteil der Gemeinde hat seine Wurzeln in Afrika. So auch Pastor Jeremiah, der in Nigeria geboren wurde.
Entfernen der Symbole ist teuer
Offen ist die Kirche allerdings für jeden. Auch gebürtige Deutsche sind Mitglieder der Gemeinde, die mittlerweile seit fast zwei Monaten mit den angesprühten Parolen leben muss.
Denn die Nazi-Symbole sind schon seit August an Wänden und Fenstern der Gemeinde. Sie zu entfernen würde zwischen 800 und 1000 Euro kosten. Geld, das die Gemeinde nicht hat. Die Polizei hat eine Anzeige wegen „Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“ aufgenommen. Die Suche nach den Tätern läuft. Doch die betroffenen Gemeinde rätselt derweil auch darüber, wie sie mit dem fremdenfeindlichen Problem überhaupt umgehen soll. „Irgendwann passiert vielleicht etwas Schlimmeres“, befürchtet der Pastor.
Schock und Wut über Taten
Er hat vor allem Angst um die Kinder der Gemeinde. Auch Christian, ein Mitglied der Gemeinde, ist „sauer, schockiert und wütend“. Unternehmen will die Gemeinde jedoch nichts: „Wir können das Gesetz nicht selbst in die Hand nehmen“, meint Christian.
Immerhin haben sie, nachdem die Symbole auftauchten, einige Solidarität durch die Nachbarn erfahren. Mehrere Menschen wollten helfen die Graffiti zu entfernen. Doch selbst wenn die Graffiti einmal nicht mehr Fenster und Wände der Gemeindekirche verunstalten, ist die Geschichte für Pastor Jeremiah noch nicht unbedingt abgeschlossen: „Wenn diese Leute es einmal gemacht haben, tun sie es vielleicht wieder. Sie sind ja noch da.“