Oberhausen.
Kontinuierliche Personaleinsparungen bei stetig steigenden Arbeitsanforderungen, das Ganze garniert mit der Einführung elektronischer Programme, deren Fehlerquote im zweistelligen Prozentbereich liegt – wer glaubt, dass dies nur für die Privatwirtschaft zutrifft, ist falsch gewickelt. Auch Mitarbeiter von Behörden können ein Lied davon singen. Zum Beispiel die der beiden Finanzämter Nord und Süd.
Martin Deinert verabschiedet
Dabei war der Anlass, den gestern fachkundige Männer und Frauen im Finanzamt Süd nutzten, um auf diese und weitere Probleme hinzuweisen, ein festlicher. Wurde doch mit Martin Deinert der langjährige Vorsteher des Finanzamts Süd – für einige Jahre in Personalunion auch der des Finanzamts Nord – verabschiedet und seine Nachfolger Christiana Gieß (Nord) und Ludger Brückmann (Süd) in ihre Ämter eingeführt. „Im Grunde wollen wir nur noch ein Finanzamt in Oberhausen“, sagte Oberfinanzpräsident Werner Brommund.
Kritik am Steuerdschungel
Was allerdings nicht als Abwertung der beiden Neuen zu verstehen ist, sondern als Hinweis, dass die bereits vor Jahren in Gang gesetzte Zusammenlegung immer noch nicht vollzogen ist und sich wohl auch noch einige Zeit hinziehen wird. Nachdem sich ein Untersuchungsausschuss im Landtag mit dem Vergabegebaren des Bundesliegenschaftsbetriebs beschäftigt hatte, scheint das Thema nun auf Eis zu liegen. Gleiches gilt für das Thema Steuervereinfachung, auch wenn einzelne Politiker dieses Lied immer mal anstimmen. Die Forderung von Bürgermeister Klaus-Dieter Broß (CDU), die Vorschriften auszudünnen und Steuerschlupflöcher zu schließen, stieß gestern zwar auch beim Vizepräsidenten der Steuerkammer Düsseldorf, Franz Plankermann, auf Gegenliebe, doch sieht er dafür wenig Chancen. Einen lichteren Steuerdschungel werde es auf absehbare Zeit kaum geben.
Der Song „Alles ist hell“ aus dem Musical „Tanz der Vampire“, mit dem die Feierstunde gestern ausklang, bleibt steuerrechtlich gesehen ein frommer Wunsch.