Oberhausen. .

Mit einem knapp 200 Punkte umfassenden Spar- und Strategieprogramm will die Stadtsparkasse Oberhausen sich besser auf den knallharten Wettbewerb der Banken einstellen und ihre ohnehin nicht berauschenden Betriebserlöse von jährlich rund 18 Millionen Euro in die Zukunft retten. Alles steht nach WAZ-Informationen auf dem Prüfstand: Die Zahl der Filialen, die Zinskonditionen für Kunden, die Gebühren für Geschäftskonten, der Lohn der Sparkassen-Angestellten.

„Wenn wir nichts tun, dann rauscht der Betriebserlös in den Keller - auf einstelligem Millionen-Niveau“, sagt ein Insider. Dies gelte es zu verhindern. Zumal die Stadt Oberhausen erstmals in ihrer Geschichte von ihrer Sparkasse mit dem Sparpaket ab 2017 mindestens eine Million Euro an Gewinnausschüttungen verlangt, ab 2021 sogar drei Millionen Euro.

Gleichzeitig verschlechtern sich die Rahmenbedingungen: Auslands- und Internetbanken locken Stammkunden mit besseren Sparzinsen weg; das hereingenommene Geld der Sparer kann die Sparkasse auf den Märkten kaum noch lukrativ anlegen, weil das Zinsniveau so stark gesunken ist; das Kreditvolumen an mittelständische Unternehmen sinkt, weil die Sparkasse durch das „Sport Concept“-Debakel vorsichtig geworden ist.

Fitness-Kur entwickelt

Aus eigener Kraft, noch ohne neuen Vorstandschef, hat die Sparkasse eine ehrgeizige Fitness-Kur entwickelt, die auf ein zweitägigen Klausurtagung des Verwaltungsrates und der Sparkassen-Spitze zustimmend beraten wurde. Die wichtigsten Punkte:

Strategie: Nicht mehr Wachstum um jeden Preis, sondern Konzentration aufs Kerngeschäft: Versorgung von Privatleuten, Mittelständlern mit Krediten sowie die Nähe von Finanzberatern und Filialen bei Kunden. Um jeden Preis will die Sparkasse eigenständig bleiben und nicht fusionieren.

Filialen: Zwei Filialen stehen auf der Kippe (Tackenberg und Rathaus-Filiale). Weiter will man sich aber nicht aus der Fläche zurückziehen.

Personal: Von den derzeit 600 Arbeitsplätzen sollen 50 abgebaut werden. Dies soll nach Willen von Politik und Vorstand sozialverträglich ohne betriebsbedingte Kündigungen geschehen.

Lohn: Die Arbeitnehmer sollen auf ihre erfolgsabhängige Prämie, also auf einen Teil ihres Weihnachtsgeldes, verzichten.

Konditionen: Auf Geschäfte soll verzichtet werden, die sich für die Sparkasse nicht auszahlen, etwa höhere Sonderzinsen für Stammkunden.

Die Details aller Vorhaben soll die Belegschaft durch den Vorstand bei einer Versammlung noch im November erfahren.

Hintergrund-Info:

Nach dem zweistelligen Millionen-Verlust-Debakel „Sport Concept“ ist die Sparkasse bei der Kreditvergabe sehr vorsichtig geworden, erzählen Chefs von Oberhausener Betrieben. Mittelständler stöhnen über immer neue Auflagen. Der Verwaltungsrat dringt aber darauf, bei aller gebotenen Vorsicht und Beachtung der Risiken nicht „päpstlicher als der Papst“ zu sein – vor allem bei Stammkunden. Denn weniger Kreditvolumen bedeutet auch weniger Erlöse.