Berlin. . Nach dem Verkaufsstopp für Grippe-Impfstoff des Herstellers Novartis steht Ersatz bereit. Das zuständige Paul-Ehrlich-Institut in Berlin hat am Freitag insgesamt 620.000 Impfdosen anderer Hersteller behördlich freigeben - nicht ganz die Menge, die durch den Rückruf vom Markt genommen wurde.
Nach dem Rückruf von Grippeimpfstoffen der Firma Novartis hat die Zulassungsbehörde den Weg für den Vertrieb von Mitteln anderer Hersteller freigemacht. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) habe am Freitag 620.000 bereits produzierte Impfdosen freigegeben, sagte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums der Nachrichtenagentur dapd in Berlin. 560.000 stammten vom Hersteller GlaxoSmithKline, 60.000 von der Firma Abbott.
Damit kann eine Lücke geschlossen werden, die nach dem Rückruf für rund 750.000 Impfdosen der Pharmafirma Novartis entstanden war. Einige Chargen der Novartis-Produkte Begripal und Fluad mussten vorsorglich zurückgenommen werden, weil sie möglicherweise allergische Reaktionen hervorrufen können.
Laut der Sprecherin sind aktuell etwa 14 Millionen Impfdosen freigegeben und teils schon verabreicht worden. In der vergangenen Impfsaison wurden ihren Angaben zufolge 15 Millionen gebraucht.
Auch Frankreich stoppt Grippe-Impfstoff
Der Verkaufsstopp für Grippe-Impfstoff des Schweizer Pharmakonzerns Novartis zieht unterdessen in Europa weitere Kreise. Am Freitag verhängte auch Frankreich ein Auslieferungsverbot für Agrippal. Das Mittel werde bis zu einer Entscheidung der europäischen Arzneimittelbehörde EMA vom Markt genommen, sagte Gesundheitsministerin Marisol Touraine. Verunreinigte Impfdosen seien in Frankreich bisher nicht aufgetaucht und es gebe auch keine Hinweise auf Risiken für Menschen, die mit dem Mittel geimpft wurden.
Italien und die Schweiz hatten am Mittwoch als erste Länder die Auslieferung von zwei Novartis-Grippeimpfstoffen wegen möglicher Nebenwirkungen gestoppt. In einer Spritzen-Charge in Italien waren weiße Partikel festgestellt worden. Am Donnerstag zogen die Behörden in Deutschland, Spanien und Österreich nach. (dapd)