Oberhausen. . Stadt und Schädlingsbekämpfer sehen zurzeit keine Plage in Oberhausen. An einigen Orten tauchen aber zahlreiche Nager auf. Regelmäßig wird Gift gelegt
Kleine Tapsen im Beet, Köttel am Rasenrand – hier sind ungebetene Gäste unterwegs. Vor kurzem entdeckte eine Anwohnerin in Alstaden sogar in ihrem Vogelhäuschen ein graues Tier mit langem, dünnem Schwanz. Eine Ratte. Auf der Suche nach Futter hatte diese die Pfosten des Häuschens erklommen und hockte nun mittendrin, um die letzten Körnerreste zu verputzen.
So etwas hatte die Anwohnerin der Landwehr noch nie in ihrem Garten erlebt. Sie vermutet, dass der Abriss alter Container an der Straße Rehmer damit zu tun haben könnte: „Vielleicht haben da ja Ratten gehaust und jetzt fehlt ihnen ihr Unterschlupf“, so ihre Annahme. Vorsichtshalber hat sie das komplette Vogelhäuschen entsorgt.
„Zurzeit ist es ziemlich ruhig“
Ein vermehrtes Rattenvorkommen rund um Rehmer und Landwehr ist der Stadt jedoch nicht bekannt. Dabei ist Ratte nicht gleich Ratte – die überirdisch lebenden Nager bekämpft im Auftrag der Stadt die Essener Schädlingsbekämpfungsfirma Bastex. Stephen Martin, der für die Bekämpfung der Nager in Oberhausen zuständig ist, erklärt: „Zurzeit ist es ziemlich ruhig.“
Doch es gibt Ausnahmen: „Beispielsweise an der Tannenbergstraße in Höhe der Tennisanlage bis zur Hausnummer 52 oder an der Rheinischen Straße, der Kamp- und der Kettelerstraße in der Parkanlage.“ Gerade an der Kampstraße hatten Anwohner bereits mehrfach unliebsame Begegnungen mit den Nagern.
Ratten können 70 verschiedene Krankheiten auf den Menschen übertragen
Von einer Plage spreche man aber erst, wenn sehr viele Ratten in einer Gegend auftauchen – auch tagsüber, so der Experte. Auf die Frage, ob sich die Situation verschärft oder eher entspannt hat, sagt Martin: „In diesem Jahr ist es ruhiger als in den letzten zwei Jahren.“ Dennoch sei Vorsicht geboten; Ratten können 70 verschiedene Krankheiten auf den Menschen übertragen.
Um die Zahl der Nager in Grenzen zu halten, setzen die Schädlingsbekämpfer die „Antikoagulation“ ein. Martin: „Das ist die therapeutische Hemmung der Blutgerinnung durch gerinnungshemmenden Mittel in Fraßködern.“ Die Ratten sterben nicht sofort, wenn sie vom Köder genascht haben, sondern erst einige Tage später, so dass ihre Artgenossen keinen Zusammenhang mehr zwischen Köder und dem Tod des Vorkosters herstellen können.
Essensreste nicht in der Toilette entsorgen
Martin rät, Essensreste fachgerecht – nicht durch die Toilette oder im Kompost – zu entsorgen und auf Vogelfütterung zu verzichten.
Ratten, die in Kanälen hausen, fallen in die Zuständigkeit der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO). „Wir haben keine Beobachtungen, dass es in letzter Zeit mehr Ratten gibt“, sagt Michael Schüll, WBO-Sprecher. Er macht deutlich: „Ratten sind in unseren Kanälen absolut unerwünscht. Sie können Schäden anrichten, wenn sie sich durch Kanäle durchknabbern.“ Außerdem bestehe die Gefahr, dass sie über die Kanalisation in angrenzende Liegenschaften eindringen. „Einmal im Jahr belegen wir flächendeckend die Kanäle mit Fraßködern“, erklärt Michael Schüll, „wenn Einzelfälle beobachtet werden, wo Ratten auftauchen, werden Köder nachgelegt.“